Auch bei Rheuma gilt: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto grösser sind die Behandlungschancen. Aber in Deutschland gibt es zu wenige rheumatologische Fachärzte. Patienten müssen oft Monate auf einen Termin warten. Um diese Versorgungslücke zu schliessen, bieten viele Rheumatologen spezielle Sprechstunden an. Die Frühdiagnose-Sprechstunden haben das Ziel, Patienten mit einem kurzen Krankheitsverlauf einen raschen Termin ausserhalb der üblichen Wartezeiten anzubieten.
"Man weiss heute, dass die Therapie im frühen Krankheitsstadium am besten greift und Medikamente gerade gegen aggressive und fortschreitende Verlaufsformen hier gute Chancen haben", sagt Professor Markus Gaubitz, Sprecher der Projektgruppe Frühdiagnose/Integrierte Versorgung der Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren (AGRZ), welche die Idee zu den Spezialsprechstunden vorangetrieben hatte. "Voraussetzung ist natürlich, dass die Krankheit früh erkannt wird", so Gaubitz weiter. Im besten Fall nehmen Betroffene erste Symptome, wie wiederholte andauernde Gelenkschwellungen und -steifigkeit am Morgen, ernst und gehen damit zum Hausarzt. Doch was nützt es, wenn sich der Verdacht erhärtet, der Patient aber lange auf einen Termin beim Rheumatologen warten muss?
Deswegen bieten viele Rheumatologen mittlerweile Sprechzeiten an, in denen Sie ausschliesslich Patienten untersuchen, die Anzeichen einer entzündlichen Rheumaerkrankung aufweisen. Das sind nicht immer feste Wochentermine, sondern auch Zeiten, in denen der Rheumatologe Akutfälle "einschiebt". Hier screenen die Ärzte gezielt nach den entzündlichen Erkrankungen, deren Behandlung im frühen Stadium besonders wichtig ist. Die Hauptbetreuung erfolgt anschliessend zunächst weiter über den Hausarzt, der eng mit dem Rheumatologen kooperiert und von diesem auch den Therapieplan erhält.
Das Überweisungsprocedere in die Frühdiagnose-Sprechstunden ist bei den Praxen unterschiedlich: Manche Rheumatologen fordern zur Anmeldung ein Faxformular oder das persönliche Telefonat mit dem Hausarzt. Entscheidend ist jedoch die Vermittlung durch den Hausarzt, der die Verdachtsdiagnose und Entzündungsparameter durchgibt.