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Schmerzmittel kann Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen

Donnerstag, 6. September 2018 – Autor:
Ein gängiges und frei verkäufliches Schmerzmittel kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Das ergab eine dänische Studie. Es geht um das Medikament Diclofenac.
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Ein frei verkäufliches Schmerzmittel könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – Foto: ©LumineImages - stock.adobe.com

Diclofenac ist ein gängiges Medikament zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen. Es gehört zu den so genannten nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAR) wie ACC, Paracetamol oder Ibuprofen und wird weltweit eingesetzt. Dänische Forscher zeigten nun, dass Diclofenac im Vergleich mit anderen Schmerzmitteln das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Das Forscherteam unter der Leitung von Morten Schmidt vom Universitätskrankenhaus Aarhus wertete dafür vorliegende Daten des nationalen Patienten-Registers aus, das mehr als 6,3 Millionen Erwachsene in Dänemark erfasst.

Schmerzmittel: Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol im Vergleich

Die Teilnehmer wurden in ein niedriges, moderates und hohes kardiovaskuläres Ausgangsrisiko unterteilt und von 1996 bis 2016 beobachtet. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer, denen zu Beginn Diclofenac oder Ibuprofen verschrieben wurde, lag bei 46 und 49 Jahren, diejenigen, die zu Beginn Paracetamol erhielten, waren im Schnitt 56 Jahre alt.

Es zeigte sich, dass innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Einnahme Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, ischämischer Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Herztod in der Diclofenac-Gruppe doppelt so häufig auftrat wie bei Patienten, die kein Schmerzmittel einnahmen.

Schmerzmittel Diclofenac erhöht Risiko für Herzinfarkt

Das Schmerzmittel Diclofenac erhöht folglich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Das erhöhte Risiko galt für Männer und Frauen jeden Alters und auch bei geringen Dosierungen von Diclofenac. Im Vergleich zu Paracetamol war das Risiko um 20 Prozent erhöht, im Vergleich zu Naproxen um 30 Prozent.

Das Risiko für gastrointestinalen Blutungen war in der Diclofenac-Gruppe im Vergleich zu Patienten ohne Schmerzmittel-Konsum um das 4,5-fache erhöht und um das 2,5-fache im Vergleich zu Probanden, die Ibuprofen oder Paracetamol einnahmen. Nur bei Naproxen war das Blutungsrisiko ähnlich hoch.

Schmerzmittel Diclofenac nicht ohne Rezept abgeben

Patienten, denen Diclofenac verschrieben wurde führte bei denjenigen mit einem niedrigen Ausgangsrisiko zu einem zusätzlichen Vorfall im Vergleich zu denen, die Ibuprofen oder Naproxen erhielten, drei zusätzliche Ereignisse im Vergleich zu denen, die Paracetamol einnahmen und zu vier zusätzlichen Ereignisse im Vergleich zu denjenigen die kein Schmerzmittel einnahmen.

Fazit der Autoren: Diclofenac sollte nicht ohne Rezept erhältlich sein. Wenn es verschrieben wird, sollte auf der Packung vor möglichen Risiken gewarnt werden. Angesichts seiner kardiovaskulären und gastrointestinalen Risiken gebe es wenig Gründe, Diclofenac vor anderen gängigen NSAR einzusetzen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem Fachblatt British Medical Journal.

Foto: LumineImages/fotolia.com

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