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Schleim macht Grippe-Viren resistent gegen Händedesinfektion

Samstag, 19. Oktober 2019 – Autor:
Grippe-Viren, die in Speichel und Schleim von Patienten gedeihen, sind erstaunlich resistent gegen Desinfektionsmittel auf Ethanolbasis. Um das Influenza-A-Virus komplett zu deaktivieren, wäre eine vierminütige Händedesinfektion notwendig.
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Grippeviren in Speichel oder Schleim sind sehr resistent gegen übliche Desinfektionsmittel – Foto: ©ok-foto - stock.adobe.com

Das Reiben der Hände mit Desinfektionsmitteln auf Ethanolbasis soll einen guten Schutz gegen die Übertragung von Grippeviren bieten. Eine japanische Studie stellt das in Frage.

Das Influenza-A-Virus blieb in feuchtem Schleim von infizierten Patienten auch nach zweiminütiger Exposition gegenüber einem Desinfektionsmittel auf Ethanolbasis infektiös, berichten Forscher der Kyoto Profectural University of Medicine. Die vollständige Deaktivierung des Virus erforderte fast vier Minuten Exposition dem Desinfektionsmittel gegenüber.

Schleim macht Grippe-Viren resistent gegen Händedesinfektion

Das Geheimnis des Überlebens der Viren war die Konsistenz des Auswurfs, wie die Forscher herausfanden. Die dicke Hydrogelstruktur der Substanz verhinderte, dass das Ethanol das Virus erreichte und deaktivierte. Die physikalischen Eigenschaften des Schleims macht die Grippe-Viren also äußerst resistent gegen die Händedesinfektion.

Die Forscher hatten für die Untersuchung Auswurf von Influenza-A-Virus-infizierten Patienten gesammelt und an menschlichen Fingern aufgetupft. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis ein virenhaltiger Schleim-Tropfen von fünf Mikrolitern - etwa so groß wie ein Stecknadelkopf - getrocknet war, fast doppelt so lange wie Kochsalzlösung, die zum Vergleich aufgetupft wurde.

Händewaschen mit antiseptischer Seife hilft

Die übliche, schnelle Händesdesinfektion mit einem Spritzer Desinfektionsmittel funktioniere nur bei getrocknetem Schleim. So könnten ansteckende Viren an Händen und Fingerspitzen verbleiben, erläuterten die Studienautoren Dr. Ryohei Hirose und Dr. Takaaki Nakaya. Das Virus könnte daher unbeabsichtigt durch Mitarbeiter des Gesundheitswesens weiter verbreitet werden.

Die Forscher identifizierten aber eine Handhygienestrategie, die auch von der WHO und der CDC genehmigt ist: Hände waschen, nicht nur reiben. Das Händewaschen mit einer antiseptischen Seife deaktivierte das Virus innerhalb von 30 Sekunden, unabhängig davon, ob der Schleim nass blieb oder getrocknet war. Die Studie erschien im Fachmagazin mSphere.

Foto: ok-foto/fotolia.com

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