Schlaganfall: Vesikel können Schäden reparieren
Bei einem Schlaganfall verhindert ein verschlossenes Blutgefäß die Sauerstoffversorgung von Teilen des Gehirns. In der Folge sterben Nervenzellen ab. Daher muss das Gehirn nach einem Schlaganfall möglichst schnell und nachhaltig regeneriert werden. Große Hoffnungen verknüpfen sich mit dem regenerativen Potenzial von Stammzellen. Sie können sekundäre Schäden abmildern, die nach einem Schlaganfall beispielsweise durch Entzündungsprozesse entstehen. Allerdings bergen sie auch Risiken, denn sie können sich unkontrolliert vermehren und dadurch beispielsweise die Entstehung von Krebs begünstigen.
Vesikel fördern Regeneration des Gehirns
Anders ist es bei Vesikeln. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Bläschen innerhalb oder außerhalb der Zelle, die von einer Membran umschlossen sind und die für den Transport verschiedener Stoffe zuständig sind. Vesikel können unterschiedliche Funktionen haben. In der medizinischen Forschung der letzten Jahre sind sie immer bedeutsamer geworden, denn man vermutet, dass sie – abhängig von ihrem Ursprung – neue Behandlungsoptionen bei neurologischen Erkrankungen, Krebs oder schweren Infektionen eröffnen können.
Ein Forscherteam der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen konnte nun nachweisen, dass extrazelluläre Vesikel nach einem Schlaganfall die Regeneration des Gehirns genauso positiv beeinflussen können wie adulte Stammzellen, von denen sie abgeleitet werden. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen veröffentlichten sie jetzt im Fachmagazin Stem Cells Translational Medicine.
Ersatz für Stammzelltherapie?
Wie sich zeigte, aktiviert die Transplantation von Vesikeln die Reparatur von Gehirnschäden ähnlich effizient wie die Übertragung von Stammzellen. Bei beiden Therapieformen verbesserten sich die motorischen Leistungen im Tierversuch deutlich. Die Forscher vermuten, dass Vesikel kurzfristig die Reaktionen des Immunsystems verändern und die Hirnstrukturen somit vor weiteren Schädigungen schützen sowie die körpereigene Regeneration fördern.
Die Wissenschaftler betonen die Vorteile der Behandlungsform gegenüber der mit adulten Stammzellen: „Die Behandlung mit extrazellulären Vesikeln ist weniger riskant, weil sie sich nicht vermehren können und einfacher zu handhaben sind“, erklären Dr. Thorsten R. Döppner und Dr. Bernd Giebel vom Universitätsklinikum Essen. Ihr nächstes Ziel ist es nun, ihre Erkenntnisse möglichst bald auf die Therapie beim Menschen übertragen zu können.
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