Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schlaftabletten erhöhen Sterberisiko

Montag, 12. März 2012 – Autor:
Die Nachricht schreckt auf. Schlaftabletten scheinen das Risiko für einen baldigen Tod drastisch zu erhöhen. Das geht zumindest aus einer Studie kalifornischer Forscher hervor.
Schlaftabletten

Schlaftabletten

Stress bei der Arbeit oder im Privatleben bringt viele Menschen um einen erholsamen Schlaf. Bei einer Umfrage der DAK zusammen mit dem IGES-Institut gaben 64 Prozent der Deutschen zwischen 35 und 65 Jahren an, häufig schlecht zu schlafen, da Grübeleien und Ängste sie wachhielten. Jeder zehnte Deutsche leidet heute bereits unter chronischen Schlafstörungen, und jeder 25. greift regelmässig zu Schlaftabletten. Doch die Mittel scheinen nicht ganz harmlos zu sein. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung.

Für die Studie wurden die Krankenakten von 34.000 Amerikanern ausgewertet. Von denjenigen, die Schlaftabletten genommen hatten, starben innerhalb von zweieinhalb Jahre viermal so viele wie von den anderen. Dabei waren die Gruppen betreffend des Alters, des Lebensstils und anderer Faktoren weitgehend vergleichbar.

Schlaftabletten: Sterberisiko erhöht

Das Sterberisiko war auch dann erhöht gewesen, wenn Rezepte für weniger als 18 Nächte im Jahr verschrieben worden waren. "Schlaftabletten sind offenbar gesundheitsschädlich", folgert Daniel Kripke, einer der Wissenschaftler, die bei der Studie mitgearbeitet haben. Er verweist darauf, dass schon vorher bereits 24 andere Studien auf ein erhöhtes Sterberisiko durch Schlafmittel hingewiesen haben. Das gilt auch für die sogenannten "Z-Substanzen" wie Zolpidem. Dies sind neuere Schlafmittel, die im Vergleich zu den älteren Barbituraten oder Benzodiazepinen als verträglicher gelten.

Risiken von Schlaftabletten

Dass die Schlaftabletten selbst direkt zum Tod führen, scheint dabei eher unwahrscheinlich zu sein. Die Mittel sind aber oft depressionsauslösend, was wiederum die Suizidgefahr erhöht. Auch beeinträchtigen sie die Aufmerksamkeit im Strassenverkehr und können somit zu Unfällen führen. Manche Tabletten führen zu kurzzeitigen Aussetzern der Atmung im Schlaf, was das Herz beeinträchtigen kann. Allerdings war auch die Anzahl der Krebsfälle bei den Schlafmittelkonsumenten um 35 Prozent höher als bei den anderen. Welche Zusammenhänge hier eine Rolle spielen, ist aber noch völlig unklar.

Andere Interpretationen möglich

Denkbar ist auch, dass gar nicht die Schlafmittel selbst die Ursache für das erhöhte Sterberisiko sind. Möglicherweise sind die Tabletten oft einfach nicht wirksam genug, so dass bei vielen Menschen der Schlaf gestört bleibt. Zu wenig Schlaf erhöht jedoch nachweislich das Risiko eines vorzeitigen Todes. Die Studienergebnisse lassen also sehr unterschiedliche Interpretationen zu. Experten raten daher von Panikmache ab. Man solle allerdings jetzt noch vorsichtiger mit Schlafmitteln umgehen als bisher. Erste Wahl - darin sind sich die meisten Ärzte einig - seien sowieso nichtmedikamentöse Verfahren wie Entspannungstherapie oder Schlafhygiene. So sollte man zum Beispiel nicht bis kurz vor dem Schlafengehen fernsehen, abends möglichst auf Alkohol verzichten und Probleme lieber auf einem Zettel notieren, als sie nachts im Bett zu wälzen.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schlafstörung , Arzneimittel

Weitere Nachrichten zum Thema Schlaf

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin