Schlafstörungen: Das sind die besten Schlafmittel

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Schlafstörungen werden nicht selten mit Medikamenten behandelt. Forscher der University of Oxford haben jetzt nach den besten Schlafmitteln gesucht. Sie fanden zwei Präparate.
Schlafstörungen sind definiert als Unzufriedenheit mit der Schlafmenge oder -qualität und mindestens drei Monate anhaltenden Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen. Sie betreffen bis zu 20 Prozent der Bevölkerung und können bei einem hohen Anteil dieser Menschen mehrere Jahre andauern.
30 Medikamente wurden überprüft
Die Studie, die im Fachmagazin Lancet veröffentlicht wurde, ist die bisher größte ihrer Art. Sie wertete Daten aus 154 doppelblinden Untersuchungen mit 44.000 Probanden mit Schlafstörungen aus. Dabei wurden insgesamt 30 Medikamente verglichen, die Kontrollgruppe nahm Placebo.
Dabei ging es darum, die Wirksamkeit pharmakologischer Behandlungen für die akute und langfristige Behandlung von Erwachsenen mit Schlaflosigkeit abzuschätzen, wenn die Erkrankung nicht von einer Komorbidität wie Depressionen oder einer körperlichen Erkrankung begleitet wird.
Schlafstörungen: Das sind die besten Schlafmittel
Dokumentiert wurden Schlafqualität, Auswirkungen eines Behandlungsabbruchs und das Auftreten von Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Sedierung und Somnolenz (Müdigkeitsgefühl).
Ergebnis: Zwei Medikamente, die Z-Substanz Eszopiclon und und der Orexib-Antagonist Lemborexant, erwiesen sich als die besten was Wirksamkeit, Akzeptanz und Verträglichkeit anbetrifft. Sowohl bei der akuten als auch bei der Langzeitbehandlung von Schlafstörungen bei Erwachsenen.
Studie spricht gegen Langzeit-Verschreibung von Benzodiazepinen
Nachteil: Eszopiclon kann erhebliche Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit verursachen. Die Daten zu Lemborexant waren nicht schlüssig, es gab jedoch Hinweise auf ein höheres Risiko für Kopfschmerzen. Die Ergebnisse sprachen außerdem gegen eine Verschreibung von Benzodiazepinen und Zolpidem bei der Langzeitbehandlung von Schlafstörungen.
Prof. Philip Cowen, Psychopharmakologe an der Universität Oxford: "Das Medikament Lemborexant wirkt über einen anderen Weg im Gehirn (das Orexin-Neurotransmittersystem), ein relativ neuer Wirkmechanismus. Eine selektivere Ausrichtung auf diesen Signalweg und Orexin-Rezeptoren könnte zu besseren pharmakologischen Behandlungen von Schlaflosigkeit führen."
Schlafmittel erst als Ergänzung zu anderen Behandlungen
Fazit von Prof. Andrea Cipriani, Psychiaterin an der Universität Oxford: "Diese Studie ist keine Empfehlung, dass Medikamente in erster Linie zur Behandlung von Schlaflosigkeit eingesetzt werden sollten, nicht zuletzt, weil einige von ihnen schwerwiegende Nebenwirkungen haben können. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass einige dieser Medikamente wirken und gegebenenfalls in der klinischen Praxis eingesetzt werden sollten. Zum Beispiel, wenn Behandlungen wie verbesserte Schlafhygiene und kognitive Verhaltenstherapie nicht gewirkt haben oder wenn ein Patient die Einnahme von Medikamenten als Teil seiner Behandlung in Betracht ziehen möchte."