Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schlafmangel erhöht Arteriosklerose-Risiko

Samstag, 20. Juli 2019 – Autor:
Wenig oder unruhiger Schlaf scheint das Risiko für Arteriosklerose deutlich zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit fast 4.000 gesunden Erwachsenen. Arteriosklerose wiederum begünstigt zahlreiche Folgeerkrankungen wie PAVK, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Schlafmangel, Arteriosklerose

Studie: Wenig oder unruhiger Schlaf lässt unsere Arterien schneller verhärten

Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist individuell sehr unterschiedlich. Manch einem reichen fünf Stunden pro Nacht, andere fühlen sich selbst nach acht Stunden noch nicht ausgeschlafen. Doch der Körper benötigt ausreichen Schlaf, um gesund zu bleiben. Dies zeigt einmal mehr eine Studie mit fast 4.000 gesunden Erwachsenen, die im Schnitt 46 Jahre alt waren. Trotz des verhältnismäßig jungen Alters der Teilnehmer fand sich bei jenen, die weniger als sechs Stunden täglich schlafen oder die mehrmals nachts aufwachen, schon häufig eine Arteriosklerose in den Gefäßen. Dabei handelt es sich um eine Verhärtung und Verstopfung von Arterien. Personen, die dagegen sieben Stunden oder mehr schliefen, wiesen deutlich seltener arteriosklerotische Veränderungen auf.

Risiko ernst nehmen

„Zu wenig Schlaf und Unruhe während der Nacht sollten als Risikofaktoren für das Verstopfen oder Verengen von Arterien gesehen werden“, sagt Dr. Fernando Dominguez (Madrid) bei der Präsentation der PESA-Studie auf einer Pressekonferenz des Europäischen Kardiologenkongresses.

In der PESA-Studie wurde das Schlafverhalten von 3.974 gesunden Probnden über eine Woche lang untersucht und mit einem dreidimensionalem Ultraschall Arteriosklerose in den Hals- und Bein-Arterien gemessen. Nachdem alle wichtigen Risikofaktoren statistisch berücksichtigt worden waren, zeigte sich, dass Studienteilnehmer mit sehr kurzer Schlafdauer signifikant mehr Arteriosklerose aufwiesen als solche mit täglich sieben bis acht Stunden Schlaf. Studienteilnehmer mit den meisten Schlafunterbrechungen hatten wesentlich häufiger mehrere Arterienabschnitte mit Arteriosklerose als jene mit den wenigsten Schlafunterbrechungen.

Metabolisches Syndrom ebenfalls häufiger bei Schlafmangel

„Menschen mit kurzem oder unterbrochenem Schlaf hatten auch weit häufiger ein metabolisches Syndrom, also eine Kombination von Diabetes, hohem Blutdruck und Übergewicht“, sagt Dr. Dominguez. Es sei sinnvoll, einen guten Nachtschlaf anzustreben, zum Beispiel durch körperliche Aktivitäten und das Vermeiden von Kaffee und fettem Essen vor dem Schlafengehen.

Arteriosklerose stellt Weichen für Schlaganfälle

Arteriosklerose ist einer der größten Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen in den Beinen (PAVK), Herzinfarkt und Schlaganfall. Bis heute ist sie nicht heilbar. Durch eine gute Einstellung von Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten kann das Fortschreiten der Erkrankung aber verzögert werden. Zur Vorbeugung von kardiovaskulären Ereignissen werden Plättchenhemmer wie ASS oder Blutgerinnungshemmer eingesetzt. Die Verdünnung des Blutes soll verhindern, dass sich Blutgerinnsel bilden und wichtige Arterien, die aufgrund der Arteriosklerose bereits verengt sind, komplett verstopfen.

Foto: pixabay

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Atherosklerose , Schlafstörung

Weitere Nachrichten zum Thema Schlaf

10.06.2020

Warum Schlafstörungen Atherosklerose (Arterienverkalkung) begünstigen, wollten Forscher der Studie der University of California in Berkeley wissen. Sie untersuchten, wie beide Erkrankungen im Detail zusammenhängen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin