Schlafmangel begünstigt Übergewicht und Diabetes

Schlafmangel kann zu Heißhunger auf fettes und süßes Essen führen – Foto: dream79 - Fotolia
Schlafmangel bringt körpereigene Mechanismen aus dem Gleichgewicht, die den Appetit regulieren. Das konnte ein Forscherteam um Neurowissenschaftlerin Professor Erin Hanlon von der University of Chicago zeigen. In einer Studie konnten die Wissenschaftler belegen, dass zu wenig Schlaf Prozesse in Gang setzt, die mit dafür verantwortlich sind, dass Menschen zu mehr, fetterem und kohlehydratreicherem Essen greifen. Die Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift Sleep erschienen.
Für die Studie ließen die Forscher 14 gesunde Erwachsene zunächst in vier aufeinanderfolgenden Nächten jeweils siebeneinhalb Stunden schlafen. Zu verschiedenen Tageszeiten wurden die individuellen Normalwerte für das Appetithormon Ghrelin, das Sättigungshormon Leptin und das Endocannabinoid 2-Arachidonylglycerol (2-AG) ermittelt. Nach den vier Tagen stellte man den Probanden nach dem Mittagessen eine Schüssel mit Snacks zur Verfügung und hielt fest, wieviel sie davon aßen.
Schlafmangel regt den Appetit an
Während der folgenden vier Nächte ließ man die Probanden nur noch durchschnittlich vier Stunden und zwölf Minuten pro Nacht schlafen. Es zeigte sich, dass dadurch der Ghrelinspiegel und der Leptinspiegel fiel. Der 2-AG-Spiegel, der mit siebeneinhalb Stunden Schlaf morgens niedrig, mittags hoch und nachmittags wieder niedriger war, erreichte mit viereinhalb Stunden Schlaf 90 Minuten nach dem Aufstehen einen Spitzenwert, den der Körper bis neun Uhr abends aufrechterhielt.
Am Ende des Experiments durften die Teilnehmer wieder in die Snackschüssel greifen. Es zeigte sich, dass sie durchschnittlich 300 Kalorien mehr zu sich nahmen als vorher. Zwar hatten sie durch die zusätzliche Wachzeit auch ungefähr 220 Kalorien mehr verbraucht; doch dadurch blieben immer noch 80 Kalorien, die sie insgesamt über ihren üblichen Verzehr hinaus zu sich nahmen. Zudem bevorzugten die Probanden bei der Auswahl nun besonders fett- und kohlehydratreiche Produkte.
Wer zu wenig schläft, erhöht sein Diabetesrisiko
Andere Studien konnten bereits zeigen, dass Schlafmangel auch zu Prädiabetes führen kann. Eine Studie der Medizinerin Professor Josiane Broussard, die mittlerweile an der University of Colorado Boulder arbeitet, wies nach, dass die Verkürzung der Schlafdauer von achteinhalb auf viereinhalb Stunden die Insulinempfindlichkeit innerhalb weniger Tage um 23 Prozent senkte. Die Untersuchung konnte allerdings auch zeigen, dass sich die Werte innerhalb gewisser Grenzen regenerieren können, wenn man den Schlaf beispielsweise am Wochenende nachholt.
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