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Schlafforscher plädiert für durchgängige Winterzeit

Dienstag, 16. Oktober 2018 – Autor:
Die Zeitumstellung ist ein aufgezwungener Jetlag. Das sagt der frisch gewählte Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) Prof. Peter Young. Anders als die meisten Deutschen favorisiert er aber eine durchgängige Winterzeit.
Schlafmediziner, Zeitumstellung

Schlafmediziner sind gegen jede Form der Zeitumstellung. Am gesündesten sei die ursprüngliche Winterzeit

Schlaf gehört zu den elementaren Grundbedürfnissen des Menschen. Wie sehr das Thema Schlaf die Gemüter bewegt, zeigt die Diskussion um die Zeitumstellung. In einer europaweiten Abstimmung hatten sich die Europäer gegen die aufgezwungene Umstellung auf die Sommerzeit ausgesprochen. Nach dem Willen der Europäischen Kommission soll die verbindlich vorgeschriebene Zeitumstellung 2019 zum letzten Mal erfolgen. Danach soll jeder europäische Staat selbst entscheiden dürfen, ob er dauerhaft lieber die Sommer- oder die Winterzeit einführen will.

Winterzeit ist die ursprüngliche Zeit

In Deutschland bevorzugen viele die Sommerzeit gegenüber der ursprünglichen Winterzeit. In der Winterzeit steht die Sonne um 12 Uhr mittags am höchsten, in der künstlichen Sommerzeit ist das erst um 13 Uhr der Fall, weswegen es länger hell bleibt. Wenn im Oktober die Uhren wieder zurückgestellt werden, wird es auf einen Schlag eine Stunde früher dunkel. Unklar ist bislang, wie sich Deutschland entscheiden wird.

Jetlag ohne Urlaub

Eine klare Position haben dagegen Schlafmediziner. „Die Zeitumstellung ist in jeder Form ein aufgezwungener Jetlag, allerdings ohne den positiven Effekt, dass wir in Urlaub fahren“, sagt Prof. Peter Young, der gerade zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) gewählt wurde. Zwar kämen 90 Prozent der Menschen damit am Ende irgendwie klar. „Es gibt aber rund zehn Prozent, die damit nachhaltige Schwierigkeiten haben, die sowieso schon chronische Schlafstörungen haben“, sagt der Schlafmediziner.

Gegen die innere Uhr

Ergo hält er das „Uhrendrehen“ für höchst problematisch. Der Mensch müsse jedes Mal seinen inneren Taktgeber mit den äußeren Zeitvorgaben wie Arbeitszeiten oder Schulbeginn synchronisieren „Da braucht der Mensch vier bis fünf Tage zum Umstellen der Körperfunktionen“, erläutert Young.  

Seiner Ansicht nach ist ein Ende jeglicher wechselnder Zeitumstellung am sinnvollsten. Allerdings plädiert er - anders als die meisten Befragten – für die Einhaltung einer durchgehenden Winterzeit. „Und wenn wir dann gefragt werden, ob Sommer- oder Winterzeit, dann präferieren die Spezialisten weltweit die Winterzeit, weil dann die Abende nicht ganz so lang sind und sich dadurch das generelle Schlafdefizit in der Gesellschaft nicht auch noch künstlich vergrößert.“

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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