Noch gibt es sie nicht, die Therapie, die Rückfälle bei Leukämien verhindert. Doch am Helmholtz Zentrum München sieht man das Eis gebrochen. Einem Forscherteam um Dr. Irmela Jeremias ist es erstmals gelungen, inaktive Leukämiezellen zu finden und sie aus ihrer Umgebung zu isolieren. Schlafende Leukämiezellen, wie die Forscher sie nennen, lösen einen Rückfall der Leukämie aus, da sie die Chemotherapie überleben. „Mit unserem neuen Ansatz, schlafende Zellen zu isolieren, haben wir erstmals die Möglichkeit Therapien zu entwickeln, die diese Zellen ausschalten“, betont Dr. Jeremias.
Inaktive Leukämiezellen verstecken sich vor der Chemo
Die Schläferzellen nisten sich offenbar in Umgebungen ein, wo sie für Medikamente unzugänglich sind. Mit einer speziellen Methode konnten die Forscher die Leukämiezellen jedoch in diesen Verstecken aufspüren. Und nicht nur das: „Wir haben dann festgestellt, dass diese Zellen, sind sie einmal aus ihrer Umgebung herausgelöst, sehr wohl therapiesensitiv sind und auf Therapeutika gut reagieren“, sagt Doktorand Erbey Özdemir.
Suche nach Therapie gegen Schläferzellen beginnt
Für ihre Experimente markierten die Forscher die Wucherungen mit Hilfe von Gentechnik und Farbstoffen. Nach dem Herauslösen der Zellen war klar, dass es sich um die krebsauslösenden Zellen handeln musste: Sie waren inaktiv und therapieresistent.
„Wir sind damit dem Ziel, einen Krankheitsrückfall bei Leukämieerkrankten zu verhindern, einen kleinen Schritt näher gekommen“, erläutert Jeremias das Ergebnis ihrer Arbeit, die im Fachmagazin Cancer Cell erschienen ist. Dies könne die Grundlage dafür sein, eine Therapieform zu finden, um verbliebene Leukämiezellen nach einer Chemotherapie zu vernichten und so einen Rückfall auszuschließen.
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