Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schlafapnoe: Schiene so erfolgreich wie CPAP

Sonntag, 3. Januar 2016 – Autor:
Nicht nur eine Atemmaske (CPAP), sondern auch der Einsatz einer Protrusionsschiene kann Schnarchen wirksam verhindern. Eine Studie konnte nun zeigen, dass auch die Folgen einer Schlafapnoe, wie beispielsweise Bluthochdruck, durch die Schiene reduziert werden können.
Protrusionsschiene bei Schlafapnoe wirksam

Eine Protrusionsschiene hilft auch bei Schlafapnoe – Foto: anknv - Fotolia

Schnarchen ist zwar lästig, aber meistens harmlos. Gefährlich kann es werden, wenn es zum sogenannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom kommt. Dabei treten mehr als zehn Atemstillstände von mindestens zehn Sekunden Dauer innerhalb einer Stunde auf. Aber auch schon bei fünf Atemaussetzern pro Stunde kann eine Schlapnoe diagnostiziert werden, wenn der Patient weitere Symptome wie beispielsweise übermäßige Tagesschläfrigkeit aufweist.

Eine Schlafapnoe kann schwere gesundheitliche Folgen haben, wie beispielsweise Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Auch finden sich bei Schlafapnoeikern häufiger Ablagerungen in den hirnversorgenden Arterien; in der Folge steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Schlafapnoeiker haben daher auch eine um sieben Jahre verkürzte Lebenszeit. Problematisch ist auch, dass Patienten mit unbehandeltem Schlafapnoe-Syndrom aufgrund ihrer Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche ein dreifach erhöhtes Risiko für Autounfälle haben.

Protrusionsschiene reduziert Folgen der Schlafapnoe

Eine Möglichkeit, dem Schnarchen entgegenzuwirken, ist die Unterkiefer-Protrusionsschiene, eine Zahnschiene, die den Unterkiefer samt der mit ihm verbundenen Weichteile leicht nach vorne zieht und dadurch das Zurückfallen der Zunge verhindert. Ob sie auch gegen die Folgen einer Schlafapnoe wirkt, konnte bisher jedoch nicht genau geklärt werden. Ärzte der Universität Zürich haben nun jeweils die Behandlung durch eine Atemmaske (Continous Positive Airway Pressure, CPAP) sowie durch eine Protrusionsschiene mit einer Schein- oder Nichtbehandlung verglichen.

Für die Analyse wurden 51 Studien untersucht, an der fast 5.000 Patienten teilgenommen haben. Es zeigte sich, dass sowohl bei der CPAP-Therapie als auch mit der Protrusionsschiene der systolische Blutdruck signifikant sank, und zwar zwischen 2,1 und 2,5 mmHg. Der diastolische Druck sank um etwa 2,0 mmHg. Der blutdrucksenkende Effekt unterschied sich bei beiden Therapien nicht.

Experten empfehlen Schiene bei leichteren Beschwerden

Eine Protrusionsschiene wird von extra dafür geschulten Zahnärzten individuell für jeden Patienten angefertigt. Von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin wird sie bei einfachem Schnarchen oder leichter Schlafapnoe empfohlen. Sie kostet rund eintausend Euro. Wenn kein diagnostiziertes Schlafapnoe-Syndrom vorliegt, werden die Kosten von den Krankenversicherungen nicht getragen. Bei mittelschwerer bis schwerer Schlafapnoe wird meist eher zu einer CPAP-Maske geraten. Dabei muss sich der Betroffene eine Maske um das Gesicht schnallen, die über einen Schlauch an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist. Durch einen leichten Überdruck wird so die Atmung unterstützt. Die Kosten von bis zu 5.000 Euro werden zumindest teilweise von den Kassen übernommen.

Das Problem: Viele Patienten fühlen sich von den Geräuschen des Beatmungsgeräts gestört. Daher nutzen die Betroffenen die Maske häufig nicht so, wie sie sollten. Die Geräte erzeugen etwa 30 Dezibel; das entspricht der Lautstärke eines Alltagsgesprächs.

Foto: © anknv - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Schnarchen

21.03.2018

Ab der Lebensmitte schnarchen mehr als 60 Prozent der Männer, mit dem Älterwerden auch immer mehr Frauen. Kommen Atemaussetzer dazu, birgt das gesundheitliche Risiken. Ein Nasen-Stent soll das verhindern.

11.12.2020

Viele Menschen, die unter gesundheitsschädlichen Atemaussetzern (obstruktive Schlafapnoe) leiden, kommen mit der klassischen Behandlung durch eine Atemmaske nicht zurecht. Studien konnten zeigen, dass auch eine Unterkiefer-Protrusionsschiene Atemaussetzer verhindern kann. Die Kosten für die Schiene werden nun von den Krankenkassen übernommen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin