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Schilddrüse: Wechsel des L-Thyroxin-Präparats doch unschädlich?

Dienstag, 15. März 2022 – Autor:
Bei Schilddrüsenunterfunktion wird ein L-Thyroxin-Präparat verschrieben. Vom Wechsel zwischen verschiedenen Herstellern wird abgeraten. Dies könne die Wirksamkeit beeinträchtigen. Laut einer US-Studie ist das aber unschädlich.
Bei L-Thyroxin den Hersteller zu wechseln ist anscheinend doch nicht schädlich

– Foto: Adobe Stock/Jens Hertel

Bei Schilddrüsenunterfunktion wird L-Thyroxin verschrieben. Vom Wechsel zwischen Präparaten verschiedener Hersteller wird abgeraten. Das könne die Wirksamkeit beeinträchtigen. Daher sollten Ärzte auf dem Rezept das aut-idem-Kästchen ankreuzen, damit der Patent immer genau dieses und kein Alternativprodukt erhält.

Dazu rät auch die American Thyroid Association. Laut einer Studie von Forschern der Mayo Clinic in Rochester ist der Wechsel aber unschädlich. Der Wechsel zwischen Levothyroxin-Generika sei danach nicht mit klinisch signifikanten Veränderungen der Thyrotropinspiegel (TSH) im Serum verbunden.

Wechsel des L-Thyroxin-Präparats doch unschädilich?

An der Untersuchung nahmen 15.829 Probanden teil. Sie hatten ein Durchschnittsalter von 58,9 Jahren, 73,4 Prozent waren Frauen. 56,3 Prozent erhielten eine tägliche Dosis von 50 μg oder weniger. Sie nahmen das Präparat desselben Herstellers ein und wiesen für mindestens drei Monate einen normalen TSH-Wert auf. Der wurde als Wert zwischen 0,3-4,4 mIU/L definiert.

13.049 Probanden nahmen dann weiterhin dasselbe Präparat ein, 2.780 wechselten zu einem anderen Generika. Der Anteil der Patienten mit einem normalen TSH-Wert lag bei der Gruppe ohne Wechsel bei 82,7 Prozent und bei der Gruppe mit einem Wechsel bei  84,5 Prozent. Der Wechsel des L-Thyroxin-Präparats scheint also doch unschädlich zu sein.

Abnormale Werte häufiger bei Nicht-Wechslern

Der Anteil der Patienten mit deutlich abnormalen TSH-Werten betrug nach einer festgelegten Zeitspannen 3,1 Prozent bei den Nicht-Wechslern und 2,5 Prozent bei den Wechselnden. Die mittleren TSH-Werte nach einer festgelegten Zeitspanne betrugen bei den Nicht-Wechslern wie bei den Wechslern 2,7 mIU/L.

"Die Ergebnisse könnten Patienten und Ärzten versichern, dass ein Wechsel zwischen generischen Levothyroxin-Produkten wahrscheinlich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Behandlungseffekte haben wird", schreiben die Forscher. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin JAMA Internal Medicine veröffentlicht.

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