Säuglinge: Körpermaße bei der Geburt sagen Entwicklung im Vorschulalter voraus

Mediziner der Universität Bochum haben ein Verfahren entwickelt, mithilfe dessen durch Messung körperlicher Faktoren eine Prognose für die spätere Entwicklung des Kindes möglich sein soll. – Foto: AdobeStock/Sunny studio
Bochumer Mediziner haben nach eigenen Angaben eine einfache Methode entdeckt, um die psychomotorische Entwicklung im Vorschulalter vorherzusagen. Sie haben aus verschiedenen Tests, Untersuchungsmethoden und Rechenmodellen einen Index komponiert, durch den anhand von körperlichen Merkmalen von Säuglingen ein prognostischer „Gesamtentwicklungswert“ ermittelt und damit ihre Entwicklung im Vorschulalter rund um das vierte Lebensjahr vorhergesagt werden können soll.
Prüfungsmethoden: Kopf-Ultraschall, IQ-Test, neurologische Untersuchung
Für ihre Studie untersuchten sie prospektiv rund 5.300 Säuglinge mit Ultraschall des Schädels und extrapolierten die Ergebnisse einer früheren Studie aus demselben Zentrum, in der neben diesem „kranialen Ultraschall“ noch weitere Entwicklungsparameter ergründet wurden. Die psychomotorische Entwicklung wurde mithilfe des Intelligenzquotienten (IQ) und des sogenannten Maze-Tests (MT) erfasst. Außerdem fand eine neurologische Untersuchung (NOS) statt.
Geburtsgewicht und Körperlänge ergeben „Gesamtentwicklungswert“
„Interessanterweise korrelierte das Geburtsgewicht geteilt durch die Körperlänge (Weight-Length ratio) eng mit dem vorhergesagten durchschnittlichen Gesamtentwicklungswert (pTPMDS)“, heißt es in einer Mitteilung der Campus-Klinik an der Ruhr-Universität Bochum. „Dieser enge Zusammenhang zwischen einfachen Wachstumsvariablen bei der Geburt und der Entwicklung im Vorschulalter ermöglicht frühzeitige Interventionen und Förderung der Kinder zur Verbesserung der schulischen Leistungen und des späteren Bildungserfolgs“, sagt Prof. Dr. Arne Jensen von der Campusklinik Gynäkologie der Universität Bochum.
Besonders wichtig sei dies für scheinbar gesund geborene Säuglinge, die normalerweise einer weiteren diagnostischen Abklärung entgingen. Die Studienergebnisse sind im Fachmagazin „American Journal of Obstetrics and Gynecology Global Reports“ veröffentlicht worden.