Rückenschmerzen: multimodale Schmerztherapie wirkt am besten
Etwa 80 Prozent der Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben unter Rückenschmerzen. Häufig werden diese sogar chronisch. Als Behandlungen werden den Patienten meist entweder Injektionen, eine Operation oder aber eine multimodale Schmerztherapie, also eine Therapie, die verschiedene Behandlungsansätze miteinander verbindet, angeboten. Ärzte und Wissenschaftler analysierten nun für die BARMER GEK die Abrechnungsdaten aus den Jahren 2006 bis 2010, um herauszufinden, welche Behandlungsmethoden bei Rückenschmerzen am effektivsten und nachhaltigsten wirken. Das Fazit der Untersuchung: Eine multimodale Schmerztherapie ist sowohl einer Operation als auch einer Injektionstherapie langfristig überlegen.
Was ist eine multimodale Schmerztherapie?
Die multimodale Schmerztherapie kombiniert Behandlungsansätze aus verschiedenen Fachdisziplinen. Dazu gehören auch psychotherapeutische oder psychosomatische Behandlungsmethoden wie Einzeltherapie oder Stressbewältigungstraining. Häufig werden auch körperliche Aktivierung und ergotherapeutische Behandlungsteile mit anderen Massnahmen kombiniert. Eine multimodale Schmerztherapie kann vor allem dann angezeigt sein, wenn eine Chronifizierung der Rückenschmerzen droht, eine vorherige Therapie erfolglos war und Schmerzen häufiger oder intensiver werden.
Multimodale Schmerztherapie kann Arbeitsfähigkeit erhalten.
Die Untersuchung konnte zeigen, dass die multimodale Schmerztherapie nicht nur aus medizinischer Sicht am sinnvollsten ist, sondern auch die Kosten auf Dauer nachhaltig senken kann. Zwar ist diese Therapie aufgrund ihrer hohen Behandlungsintensivität zunächst sehr teuer, doch in den Folgejahren sinken die Leistungsausgaben - besonders deshalb, weil die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen erhalten bleibt. Dennoch erhalten nur 0,15 der Patienten mit Rückenschmerzen eine multimodale Schmerztherapie.
Wenig effektiv scheint die Injektionstherapie zu sein, obwohl sie die am häufigsten bei Rückenschmerzen angewandte Methode ist. Studien zeigen, dass sie auf Dauer sogar die Chronifizierung der Schmerzen beschleunigen kann. Operationen hingegen können für einige Patienten durchaus sinnvoll sein. Hier kommt es allerdings auf eine sehr genaue Indikationsstellung an, da sich bei einem grossen Teil der Patienten nach der Operation erst recht chronische Rückenschmerzen entwickeln. Für ihre Analyse hatten die Studienautoren Daten von 107.000 Patienten ausgewertet.
Foto: Picture-Factory / fotolia.com