Rückenschmerzen immer öfter stationär behandelt

DAK-Gesundheitsreport 2018: Immer mehr Patienten mit Rückenschmerzen in Klinik
„Ich hab‘ Rücken“. Millionen Menschen in Deutschland können das von sich behaupten. Nach einer Umfrage der DAK Gesundheit hatten 75 Prozent aller Berufstätigen im vergangenen Jahr mindestens einmal Rückenschmerzen. Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden. Und jeder siebte leidet chronisch.
Das eigentlich Auffällige an der DAK-Studie Rätsel Rücken ist aber etwas anderes: Immer mehr Menschen gehen wegen Rückenschmerzen direkt ins Krankenhaus. Seit dem Jahr 2007 stieg die Zahl der stationären Behandlungen um 80 Prozent und erreichte 2016 einen Höchststand. Fast die Hälfte (46%) der Betroffenen ließ sich als Notfall aufnehmen. Werktags zwischen acht und elf Uhr erhöhte sich die Anzahl der Notfallaufnahmen wegen Rückenschmerzen um mehr als zwei Drittel, obwohl zu diesen Zeiten auch die Praxen der niedergelassenen Ärzte üblicherweise geöffnet sind.
35 Millionen Ausfalltage wegen Rücken
Rückenschmerzen sind laut DAK-Gesundheitsreport 2018 - nach Infektionskrankheiten - die zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen. Etwa jeder zwanzigste Berufstätige ist mindestens einmal im Jahr wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben. Hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung gab es dadurch rund 35 Millionen Ausfalltage im Job. Jeder siebte Arbeitnehmer (14,4 Prozent) leidet bereits drei Monate oder länger unter Rückenschmerzen. „Trotz eines verstärkten Engagements im Betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es keine signifikante Verbesserung“, betont DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Gemeinsam mit Unternehmen müssen wir das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten – und möglichst mehr Bewegung im Job erreichen.“
Problem wird größer satt kleiner
Unterdessen wird die Zahl der Rückenkranken immer größer: Während in einer Umfrage der DAK aus dem Jahr 2003 noch 55 Prozent der Berufstätigen angaben, mindestens einmal im Jahr Beschwerden zu haben, sind es jetzt mit 75 Prozent deutlich mehr. „Das gesundheitspolitische Ziel, das Problem Rücken in den Griff zu bekommen, wurde nach den Ergebnissen unserer Studie nicht erreicht“, sagt Andreas Storm. „Die Untersuchung sollte zum Anlass genommen werden, die Angebote in den Bereichen Prävention und Versorgung auf den Prüfstand zu stellen.“ Dies sei auch mit Blick auf das im Koalitionsvertrag geplante neue Disease Management Programm zur Rückengesundheit jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um eine zielgenaue Lösung für die betroffenen Patienten zu finden.
Bild: © Robert Kneschke - Fotolia.com