Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Rote Hand Brief: „Männer sollten sich der Risiken von Finasterid bewusst sein”

Sonntag, 8. Juli 2018 – Autor:
Tausende Männer in Deutschland nehmen finasteridhaltige Medikamente ein. Nun warnen die Hersteller in einem Rote Hand Brief vor dem Wirkstoff, weil er zu Depressionen und Ereketionsproblemen führen kann. Ärzte sollten Männer, auf die Risiken hinweisen und Verdachtsfälle sofort melden, heißt es.
Finasterid, Nebenwirkungen

Mehr Haare auf dem Kopf dank Finasterid. Aber oft mit schweren Nebenwirkungen erkauft – Foto: ©diego cervo - stock.adobe.com

Finasterid ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Haarausfall und einer gutartigen Vergrößerung der Prostata der sogenannten benignen Prostatahyperplasie (BPH). Doch das millionenfach verschriebene Mittel kann schwere Nebenwirkungen hervorrufenn: Seit dessen Markteinführung ist bekannt, dass etliche Männer unter der Therapie an Depressionen, Ängsten und Störungen der Sexualfunktion erkranken.

Jetzt haben rund zwei Dutzend Hersteller von finasteridhaltigen Medikamenten in Absprache mit dem Bfarm einen Rote Hand Brief an Ärzte geschrieben. Darin warnen sie vor den Nebenwirkungen und fordern Ärzte auf, ihre Patienten über die Risiken  zu informieren.

Nebenwirkungen auch nach Absetzen der Therapie

Patienten sollten sich des Risikos einer sexuellen Dysfunktion einschließlich erektiler Dysfunktion, Ejakulationsstörung und verminderter Libido unter der Therapie mit Finasterid bewusst sein, heißt es. Weiter fordern die Hersteller die Ärzte auf, ihre Patienten darüber zu informieren, dass sexuelle Dysfunktionen auch nach Absetzen der Therapie länger als zehn Jahre fortbestehen können.

Depressionen und Angst stehen neuerdings im Beipackzettel

Die zweite Warnung bezieht sich auf das erhöhte Risiko für Stimmungsschwankungen, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken, die unter Finasterid auftreten können. Gerade hat die Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) beschlossen, Angst' als neue Nebenwirkung in die Fach-und Gebrauchsinformationen von Finasterid aufzunehmen. Zuvor schon war der Hinweis auf depressive Verstimmungen in „Depressionen“ geändert worden. Sollte ein Patient derartige psychiatrische Symptome unter 1 mg Finasterid entwickeln, wird zur Beendigung der Therapie geraten.

Schließlich fordern die Hersteller die Ärzte dazu auf, jeden Verdachtsfall sofort entweder dem Zulassungsinhaber oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu melden.

Finasterid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der 5-Alpha-Reduktasehemmer, der in der 1 mg Dosierung seit 1998 zur Therapie der androgenetischen Alopezie (Haarausfall) und in der 5 mg Dosierungseit 1994 zur Behandlung bei benigner Prostatahyperplasie in Deutschland zugelassen. Erst nach den Zulassungen stellten sich die genannten Nebenwirkungen als größeres Problem heraus.

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Depression , Erektionsstörung

Weitere Nachrichten zum Thema Haarausfall

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin