Rosazea-Patienten sollten Sonne meiden

Rosazea: Die Krankheit in den Blutgefäßen des Gesichts beginnt in der Regel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. – Foto: AdobeStock/Alessandro Grandini
In der Welt der Pflanzen steht der Begriff „Rosazea“ für etwas besonders Schönes: für die rund 3.000 Arten von Rosengewächsen weltweit. Wir denken an die als Zierpflanzen genutzten Rosen, die der Pflanzenfamilie ihren Namen geben. Und an besonders schön blühende bekannte Obstarten wie Apfel, Kirsche, Erdbeeren oder Mandeln, die ebenfalls zur Familie der Rosengewächse gehören. In der Medizin dagegen bezeichnet der aus der Botanik entlehnte Begriff blühende Gewächse, die für die Betroffenen eine Geißel sein können. Für Menschen mit der Hautkrankheit bedeutet „Rosazea“: rote Flecken und Schwellungen ausgerechnet mitten im Gesicht, auf Stirn, Nase oder Wangen – dort, wo alle hinsehen und man nichts verstecken kann.
Rosazea: Frauen häufiger betroffen als Männer
Die Krankheit in den Blutgefäßen des Gesichts beginnt in der Regel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr und kann sich zwischen dem 40. und 50. noch einmal deutlich verstärken. In den Jahren danach können, vor allem bei Männern, noch knollenartige Wucherungen an der Nase hinzukommen, die im Volksmund verächtlich als Knollen-, Blumenkohl- oder Kartoffelnase bezeichnet werden. Etwas gemein mutet es deshalb in diesem Zusammenhang an, dass der Dichter Wilhelm Busch dem Krankheitsbild der „Rhinophyme“ ein Gedicht widmete, in dem er sich über „Onkel Kaspers rote Nase“ amüsiert. Von Rosazea betroffen sind dabei stärker die Frauen als die Männer.
Mögliche Ursachen: Veranlagung, Stress, Immunreaktion
Die Ursache für diese körperlich meist nur leicht schmerzhafte, aber das Gesicht oft entstellende und für die Betroffenen psychologisch deshalb sehr strapaziöse Krankheit konnte von der Wissenschaft bisher nicht eindeutig geklärt werden. Diskutiert werden unter anderem: genetische Veranlagung, stressbedingte Nervenentzündungen, eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems, Haarbalgmilben oder Bakterien.
Was Rosazea-Patienten (ver)meiden sollten
Rosazea-Haut reagiert äußerst empfindlich auf chemische und physikalische Reize, sodass alle irritierenden Kosmetikprodukte, die Seifen, Alkohole, Menthol, Kampfer enthalten, gemieden werden sollten. Eine Rolle spielen auch individuelle Trigger-Faktoren, die generell zu einer Erweiterung der Blutgefäße wie auch zu einer plötzlichen Rötung des Gesichts führen können. Hierzu zählen:
- Alkohol,
- heiße Getränke wie Tee und Kaffee,
- scharf gewürzte Speisen,
- Saunabesuche,
- und jetzt, im Sommer: Sonnenbäder.
So schwer es sein mag: Gesundheitsexperten rufen Rosazea-Patienten besonders in der Sommerzeit dazu auf, sich so wenig wie möglich der UV-Strahlung der Sonne auszusetzen. „Wer unter Rosazea leidet, sollte ausgiebige Aufenthalte in der Sonne auf jeden Fall meiden“, sagt Utta Petzold, Hautärztin bei der Krankenkasse Barmer, „und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor nutzen, die gegen UVA- und UVB-Strahlen wirkt.“ Als Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt die Dermatologin eine Kappe oder einen Hut, um die entzündete Haut zusätzlich vor der Sonne zu schützen – besonders im Sommer, aber nicht nur.
Wie Sonnenstrahlen Rosazea verstärken
Die Rötungen, die die chronische Hautkrankheit an Wangen, Nase, Kinn und Stirn verursacht, werden durch Sonnenlicht verstärkt. Mediziner raten deshalb dazu, sich das ganze Jahr über vor UV-Strahlung zu schützen. „Die Sonneneinstrahlung kann zusätzlich Gesichtshaut, Bindegewebe sowie Lymphgefäße schädigen und so die Entzündung der Haut steigern“, heißt es dazu in einer Patienteninformation der Barmer.
Über 1,5 Millionen Rosazea-Behandlungen im Jahr
Der Krankenkasse zufolge mussten sich im Jahr 2019 in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen wegen Rosazea ärztlich behandeln lassen. In der Altersklasse von 75 bis 80 Jahren sei am häufigsten eine Rosazea diagnostiziert worden, und zwar bei 4,63 Prozent der Frauen und 3,69 Prozent der Männer.
Auch die Augen sind durch Rosazea in Gefahr
Wer an der Rosazea leidet, sollte sich regelmäßig vom Hautarzt untersuchen lassen. Was viele nicht wissen oder ahnen, ist: Rosazea kann auch auf die Augen übergreifen und zu dauerhaften Augenschäden (Hornhauttrübung) führen. Deshalb ist außerdem auch eine regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt nötig.
Wie Rosazea behandelt werden kann
Der Verlauf einer Rosazea kann durch Medikamente verlangsamt werden. Für die ersten beiden Schweregrade der Krankheit reicht meist eine äußerliche Behandlung mit entzündungshemmenden oder antibiotisch wirkenden Salben aus. Gegen Haarbalgmilben kann auch ein Insektizid zum Einnehmen verordnet werden. Die orale Gabe von Antibiotika dagegen sollte den schweren Formen der Rosazea vorbehalten sein. Kortisonhaltige Medikamente dürfen nicht verwendet werden, da sie die Symptome verstärken können.
Welche Kosmetika sind bei Rosazea geeignet?
Hautärzte empfehlen Betroffenen, pH-neutrale Waschlotionen sowie Kosmetika ohne die oben genannten hautirritierende Bestandteile zu nutzen. Cremes sollten frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein und nicht zu fetthaltig. Für die Tagescreme ist ein UV-Schutz sinnvoll, bei Aufenthalt in der Sonne ist er obligatorisch (am besten Lichtschutzfaktor 50).