Roboter soll ALS Patienten das Leben erleichtern
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine unheilbare Nervenerkrankung, die nach und nach zum Verlust der motorischen Fähigkeiten führt. Betroffene sind daher im Endstadium auf umfassende Hilfe angewiesen. Ihre intellektuellen Fähigkeiten bleiben jedoch erhalten. Ein Roboter könnte ihnen ein Stück Autonomie zurückgeben. Davon sind jedenfalls Wissenschaftler des Forschungsvorhabens Robina überzeugt. Unter Beteiligung der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité wollen die Projektpartner nun den ersten Robotikarm für ALS-Patienten entwickeln. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2020 mit rund 1,8 Millionen Euro finanziert.
Mehr Selbstbestimmung für ALS-Patienten
Ziel von Robina ist die Entwicklung eines robotischen Systems zur Unterstützung von Pflegebedürftigen mit hochgradigen motorischen Einschränkungen wie der ALS. Im Mittelpunkt steht die Erhöhung der Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen, indem die Betroffenen selbst spezifische Aufgaben der Assistenzpflege, zum Beispiel Anreichen, Halten oder Stützen, von dem robotischen Assistenten ausführen lassen können. Eine besondere Herausforderung ist die Entwicklung der individuellen Steuerungsoptionen, wie Arm-, Sprach-, Gesten- und Augensteuerung, die den sich ändernden motorischen Möglichkeiten der Betroffenen gerecht werden müssen.
Erster Prototyp in Entwicklung
„Wir wollen mit dem Roboterarm keine Pflegkräfte ersetzen, wir wollen die Ressourcen der Pflegenden gezielter nutzen und den Betroffenen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen“, erklärt Jörn Kiselev, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité. Laut Kisley soll der robotergestützte Arm an Bett oder Rollstuhl angebracht und mittels Augenbewegung oder Gesten gesteuert werden können. Damit könnten dann zum Beispiel Fernseher eingeschaltet oder Wassergläser angehoben werden. „Besonders in komplexen Pflegesituationen können so in Zukunft zunehmend Pflegebedürftige und Pflegerinnen und Pfleger von diesem innovativen Ansatz profitieren“, meint Kiselev.
Um den ersten Prototypen zu entwickeln, führen die Forscher derzeit eine umfassende Bedürfnisanalyse durch und ermitteln die notwendigen Versorgungsabläufe. Das Projekt hat im April begonnen. Beteiligt sind: Die AmbulanzPartner SozioTechnologie (APST) GmbH, Berlin, die Charité, die FRANKA EMIKA GmbH, München, die TalkTools GmbH, Duisburg, das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie und die Evangelische Hochschule Ludwigsburg. Verbundkoordinator ist die Pflegewerke Berlin GmbH.
Foto: © luckybusiness - Fotolia.com