Risiko Unfruchtbarkeit: Junge Menschen häufig von Chlamydien betroffen

Chlamydien: Junge Menschen sind besonders oft von dieser verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheit betroffen. – Foto: AdobeStock/standret
Chlamydien kommen leise. Übertragen werden sie vor allem durch ungeschützten Sex. „Chlamydien sind nicht nur sehr ansteckend", sagt Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Sie verursachen häufig auch keine Symptome und bleiben deshalb unentdeckt" – mit zwei möglichen Folgen. „Erstens können sie völlig unbemerkt weitergegeben werden. Zweitens können sie zu Unfruchtbarkeit führen.“ Eine Infektion ist in der Regel mit Antibiotika schnell und vollständig heilbar – aber dafür muss sie auch entdeckt werden. Laut BZgA sind von Chlamydien-Infektionen vor allem die betroffen, die vielleicht am wenigsten daran denken – und das Leben und Kinderkriegen noch vor sich haben: Jugendliche.
Symptome: Brennen beim Pinkeln, Schmerzen beim Sex
Das Tückische an Chlamydien ist: Eine Infektion löst häufig kaum oder keine Beschwerden aus. „Symptome wie Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Sex sowie Zwischenblutungen können auftreten – meist ein bis drei Wochen nach der Ansteckung – sie müssen es aber nicht“, heißt es bei der BZgA. Auch könnten sich Beschwerden von selbst bessern oder sogar ganz verschwinden. Dennoch kann eine Chlamydien-Infektion noch immer im Körper sein und sich weiter ausbreiten.
Chlamydien-Infektion Entzündungen der Geschlechtsorgane auslösen
,„Wer Anzeichen bei sich bemerkt oder vermutet, sich mit Chlamydien angesteckt zu haben, sollte so schnell wie möglich zur Ärztin oder zum Arzt gehen“, raten deshalb die Experten der Bundeszentrale. Unbehandelt könne eine Chlamydien-Infektion Entzündungen der Geschlechtsorgane auslösen, die mit der Zeit bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen könnten. Werde eine Infektion mit Chlamydien dagegen frühzeitig erkannt, sei sie in der Regel mit Antibiotika schnell und vollständig heilbar.
Wie lässt sich eine Chlamydien-Infektion feststellen?
Ob man sich mit Chlamydien infiziert hat, lässt sich durch eine Urin-Untersuchung oder durch einen Abstrich der betroffenen Schleimhaut feststellen. „Die Kosten werden von den Krankenversicherungen übernommen, wenn es Anzeichen für eine eigene Ansteckung gibt oder wenn bei einer Sexualpartnerin oder einem Sexualpartner eine Chlamydien-Infektion festgestellt wurde“, bestätigt die BZgA. Zudem bezahlten die Krankenversicherungen ein Chlamydien-Screening für Frauen bis einschließlich 24 Jahre einmal im Jahr sowie für Schwangere.
Wie kann man sich vor Chlamydien schützen?
Chlamydien werden weitergegeben, wenn infizierte Schleimhaut mit nicht infizierter Schleimhaut in Berührung kommt. Schmierinfektionen (also eine Übertragung von Krankheitserregern durch Berührung eines Objektes oder Lebewesens) sind auch möglich. Übertragungswege sind daher vor allem ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. „Einen vollständigen Schutz vor einer Infektion mit Chlamydien gibt es nicht“, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Doch die Verwendung von Kondomen kann das Risiko einer Ansteckung stark senken.