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Riechstörung kann Warnzeichen für Parkinson sein

Freitag, 25. Mai 2012 – Autor:
Riechstörungen sind in den meisten Fällen harmlos. Lang anhaltende Störungen des Geruchssinns können jedoch auch Anzeichen von neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer sein.
Riechstörung kann Warnzeichen für Parkinson sein

Riechstörungen nicht immer harmlos

Jeder kennt es: Bei einer Erkältung lässt auch der Geruchssinn nach. Ist der Infekt der Nase oder Nasennebenhöhlen abgeheilt, verschwindet auch die Riechstörung wieder. Das ist zumindest bei 60 Prozent aller Riechstörungen der Fall. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten die Betroffenen einen HNO-Arzt aufsuchen, betonten Experten auf der 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (DGHNO KHC) am 15. Mai in Mainz. Denn Riechstörungen können auch Frühsymptome von degenerativen Erkrankungen des Nervensystems sein.

Riechstörung tritt schon Jahre vor der Parkinson-Erkrankung auf

"Riechdefizite sind ein wichtiges Frühsymptom für Parkinson oder Alzheimer-Demenz", erläuterte Prof. Hörmann, Direktor der Universitäts-HNO-Klinik des Klinikums Mannheim. "Über 95 Prozent der Parkinson-Patienten leiden unter olfaktorischen Störungen." Dabei treten die Riechstörungen lange vor typischen motorischen Auffälligkeiten wie Zittern oder verlangsamtem Gehen auf - Experten gehen inzwischen von einem Vorlauf von vier bis sechs Jahren aus. "Wir sprechen hier von einem so genannten Leitsymptom, das zur Diagnosefindung beiträgt."

Ursachen für Riechstörungen

Mit einem so genannten "Sniffin' Sticks" - einem Kurztest mit zwölf Düften klärt der Arzt ab, ob eine Riechstörung vorliegt. Ist dies der Fall, kann hinter dem Riechverlust auch eine Entzündung der Nase oder Nasennebenhöhle stecken, die mit Kortikosteroiden oder Antibiotika behandelt werden sollte. Auch anatomische Fehlstellungen der Nasenscheidewand können den HNO-Experten zufolge zu Riechstörungen führen und seien oftmals mit einer operativen Massnahmen zu beheben. Gelegentlich führen Infekte der oberen Atemwege jedoch auch zu einem dauerhaften Verlust des Riechvermögens - ebenso wie Schädel-Hirn-Verletzungen. "Sofern diese Möglichkeiten jedoch ausgeschlossen werden können, müssen wir bei länger anhaltenden Riechstörungen auch degenerative Erkrankungen des Nervensystems in Betracht ziehen", so Hörmann.

Nach Angaben der HNO-Experten leidet ungefähr jeder fünfte Erwachsene in Deutschland unter einem eingeschränkten Geruchssinn. 60 Prozent aller Riechstörungen, die in Folge eines Virusinfektes eingetreten sind, verschwinden wieder von allein.

Foto: © RK Hedwig/pixelio

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