Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Rheumamedikament für Colitis ulcerosa zugelassen

Samstag, 8. September 2018 – Autor:
Das Rheumamedikament Tofacitinib hat sich in Studien auch zur Behandlung von Colitis ulcerosa als wirksam erwiesen. Eine Zulassung in Europa ist vor wenigen Wochen erfolgt.
neues Medikament gegen Colitis ulcerosa

Tofacitinib ist ein neues Medikament gegen Colitis ulcerosa. Die Zulassung ist im August erfolgt – Foto: designer491 - Fotolia

Colitis ulcerosa ist nach Morbus Crohn die zweithäufigste chronische entzündliche Darmerkrankung. Zur Behandlung kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz – mit mehr oder weniger großem Erfolg. Darum werden laufend neue Wirkstoffe getestet. Einer von ihnen ist Tofacitinib, der unter dem Handelsnamen Xeljanz® letztes Jahr zur Behandlung der der rheumatoiden Arthritis zugelassen wurde. Im August wurde Tofacitinib nun auch in Europa für Patienten mit Colitis ulcerosa zugelassen, die die ein unzureichendes Ansprechen, kein Ansprechen mehr oder Unverträglichkeit gegenüber einer konventionellen Therapie oder einem biologischen Wirkstoff zeigten.

Tofacitinib greift genau wie TNF-Blocker in die Immunregulation ein, jedoch an einer anderen Stelle. Der neue Januskinase-Inhibitor hemmt gleich mehrerer Zytokine, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sin

Drei Studien mit Colitis ulcerosa Patienten

Dass das Rheumamedikament auch das entzündliche Geschehen bei Colitis ulcerosa unterbinden kann, wurde in drei Studien gezeigt. Sämtliche Studienteilnehmer litten trotz Vorbehandlung an moderater oder schwerer Colitis ulcerosa.

Die Auswertung der ersten beiden Studien OCTAVE Induction 1 und 2 zeigte, dass Tofacitinib wirksamer ist als ein Placebo, und bei jedem fünften Studienteilnehmer (18,8 % bzw. 16,6 %) innerhalb von acht Wochen die Symptome lindern oder einen Krankheitsstillstand erreichen konnte. Die insgesamt 593 Patienten, die auf die Therapie mit Tofacitinib ansprachen, wurden in einer dritten Studie OCTAVE Sustain ein Jahr lang weiterbehandelt. Sie bekamen entweder zweimal täglich entweder 5 mg oder 10 mg Tofacitinib oder ein Placebo. Die Behandlung führte bei 34,3 Prozent der Patienten zu einem Stillstand der Erkrankung. Bekamen die Patienten täglich zweimal 10 mg stiegen die Remissionsraten auf 40,6 Prozent. Eine höhere Dosis war also wirksamer.

Die Daten der drei OCTAVE-Studien waren Grundlage für die nun erfolgte EU-Zulassung.

Nebenwirkungen unter Tofacitinib

Wie alle immunregulierenden Medikamente macht Tofacitinib auch Nebenwirkungen. Schwere Infektionen traten zwar ähnlich häufig in den Placebogruppen auf, jedoch waren allgemeine Infektionen und Gürtelrose in den Tofacitinib-Armen deutlich häufiger zu beobachten. Fünf Patienten entwickelten einen weißen Hautkrebs, im Placeboarm war es einer. Die Behandlung mit Tofacitinib führte außerdem bei fünf Patienten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses Phänomen trat unter Placebo nicht auf. Auch erhöhte Blutfettwerte wurden lediglich bei mit Tofacitinib behandelten Patienten beobachtet.

Psoriasis-Arthritis eine weitere Indikation

Das Pfizer-Präparat war im Juni bereits in Kombination mit Methotrexat zur Therapie bei Psoriasis-Arthritis in der EU zugelassen worden. Die Psoriasis-Arthritis ist genau wie die rheumatoide Arthritis und die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Autoimmunerkrankung.

Foto: © ag visuell - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen , Rheuma , Biologika

Weitere Nachrichten zum Thema Colitis Ulcerosa

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin