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Rhesus negativ: Blutgruppenbestimmung im Mutterleib wird Kassenleistung

Mittwoch, 2. Juni 2021 – Autor:
Die Blutgruppe eines ungeborenen Kindes kann neuerdings mit einem einfachen Test bestimmt werden. Der Pränatal-Test steht ab dem 1. Juli allen Schwangeren zu, die Rhesus-negativ sind. Damit kann eine Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind frühzeitig und vor allem zielgenau behandelt werden.
Rhesus-negativ? Rhesus-positiv? Ein Pränataltest klärt die Frage schon im Mutterleib

Rhesus-negativ? Rhesus-positiv? Ein Pränataltest klärt die Frage schon im Mutterleib – Foto: © Adobe Stock/ Prostock-studio

Es kommt vor, dass Mutter und Kind unterschiedliche Blutgruppen haben. Normalerweise kein Problem. Nur wenn die Mutter Rhesusfaktor negativ ist und das Baby Rhesusfaktor positiv, kann es gefährlich werden. Bei Blutkontakt kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen, etwa Blutarmut oder eine schwere Neugeborenengelbsucht beim Kind. Um das zu vermeiden, bekamen alle Rhesus-negativen Mütter bisher ein Anti-D-Immunglobulin gespritzt. Dieses Medikament wird aus gespendetem Blutplasma gewonnen.

Blutgruppe im Mutterleib bestimmbar

Seit einiger Zeit s gibt es jedoch einen Pränatal-Test, mit dem die Blutgruppe des ungeborenen Kindes bestimmt werden kann. Bei dem nicht-invasiven Verfahren untersuchen Transfusionsmediziner Bruchstücke der Chromosomen kindlicher Zellen, welche im mütterlichen Blut zirkulieren. Dafür reicht eine Blutprobe der Mutter. Somit müssen künftig nur noch diejenigen Rhesus-negativen Mütter behandelt werden, deren Kind das Rh+ Merkmal aufweist, denn nur dann besteht die Gefahr der Unverträglichkeit.

Nur Schwangere mit Risiko behandeln

In anderen europäischen Ländern ist dieser Test bereits seit Jahren im Einsatz, in Deutschland wird er ab dem 1. Juli Kassenleistung. „Das ist eine echte diagnostische Innovation. Wir können nun ohne einen invasiven, risikoreichen Eingriff genau ermitteln, welche Schwangere eine Behandlung braucht und welche nicht“, sagt Transfusionsmediziner Professor Dr. Hubert Schrezenmeie vom Universitätsklinikums Ulm. Dieses neue Verfahren leistet einen wesentlichen Beitrag zum zielgerichteten Einsatz von Blutkomponenten. „Wir sind jetzt in der Lage, das Blutplasma nur dann zu geben, wenn es auch erforderlich ist“, erläutert Schrezenmeier. Der Verbrauch des wertvollen Blutprodukts werde so insgesamt reduziert.

Im vergangenen Herbst wurde das nicht-invasive Verfahren zur Bestimmung des Rhesusfaktors bei ungeborenen Kindern in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen. Die Aufnahme in den Leistungskatalog der Krankenkassen ist nun ein folgerichtiger Schritt.

 

Der Rhesusfaktor ist eine Blutgruppeneigenschaft, die genetisch vorbestimmt ist. Ist der Rhesusfaktor negativ, fehlt ein bestimmtes Protein auf den roten Blutkörperchen. Positiv bedeutet, dass der Faktor auf den Blutkörperchen vorhanden ist.

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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