Rheinland-Pfalz legt Zukunftsprogramm „Gesundheit und Pflege – 2020“ vor
„Durch innovative Ansätze, neue Maßnahmen und sektorenübergreifende Konzepte soll in Rheinland-Pfalz eine gute flächendeckende gesundheitliche und pflegerische Versorgung sichergestellt werden.“ Gesagt hat dies Gesundheitsminister Alexander Schweitzer bei der Vorstellung des Zukunftsprogramms „Gesundheit und Pflege – 2020“. Weiter machte er deutlich: „Wenn heute nicht gehandelt wird, ist unsere gesundheitliche und pflegerische Versorgung gefährdet“.
Denn unübersehbar sei es, dass es in den Bereichen Pflege und Gesundheit bis zum Jahr 2020 zu einem enormen Anpassungsdruck bei den bestehenden ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen sowie zu einem erheblichen Fachkräftebedarf kommen werde.
Ziel des Zukunftsprogramms sei es, im Dialog mit den Anbietern von Pflegeleistungen, den Krankenhäusern, den Kommunen, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten Kooperationen zu erproben und Strukturen zu entwickeln, die eine medizinische und pflegerische Versorgung auf hohem Niveau auch in ländlichen Regionen sicherstellen, sagte Schweitzer weiter.
Zukunftsprogramm „Gesundheit und Pflege – 2020“ umfasst drei zentrale Handlungsfelder
Das Zukunftsprogramm baut auf drei zentralen Handlungsfeldern auf: Die Schwerpunkte liegen bei der Fachkräftesicherung in den Berufsgruppen der Medizinerinnen und Mediziner, der Pflegekräfte und der weiteren Gesundheitsfachberufe. Hier sollen die Nachwuchsförderung, der Verbleib im Beruf, neue Berufsperspektiven, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Attraktivität der Arbeitsbedingungen in der Altenpflege in den Blick genommen werden. Weiter soll es um die Aspekte von Führung in Einrichtungen der Altenpflege und der Delegation ärztlicher Aufgaben gehen.
Das Handlungsfeld 2 sieht einen Ausbau der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Angeboten und Diensten vor. Bei der Krankenhausversorgung setzt das Land auf Verbünde sowie die Weiterentwicklung zu sektorenübergreifenden Gesundheitszentren.
Geplant ist beispielsweise die Kostenübernahme der Ausbildung zu Versorgungsassistenten und Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis – VERAHs. Diese übernehmen in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt bzw. der Hausärztin unter anderem Hausbesuche und entlasten damit die Ärzte, so der Gesundheitsminister.
Neue Chancen zur Gesundheitsversorgung jenseits der Zentren des Landes ergeben sich durch die Nutzung telemedizinischer Anwendungen im Handlungsfeld 3, erläutert Schweitzer weiter. Damit sollen die unmittelbare Patientenversorgung über weite Entfernungen bzw. dezentrale Versorgungsstrukturen unter Nutzung der fachlichen Ressourcen aus den Zentren des Landes realisiert werden. Zum Einsatz kommen soll hier u. a. eine elektronische Fallakte.
Fachkräftesicherung in der Altenpflege mit drei Projekten
Zur Fachkräftesicherung in der Altenpflege sieht das Zukunftsprogramm drei Projekte vor. Mit Hilfe derer sollen ambulante und stationäre Einrichtungen der Altenpflege in Rheinland-Pfalz bei der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen unterstützt werden. Teilnehmen können alle Einrichtungen der Altenpflege in Rheinland-Pfalz. Die ersten beiden Projekte sind kostenfrei.
Beim Projekt „Democheck Altenpflege“ geht es um die Gestaltung gesunder Arbeits- und Führungsbedingungen und um eine demografiefeste und zukunftsorientierte Personalpolitik. Ziel ist es, die Verweildauer im Beruf zu erhöhen, Ausfallzeiten zu verringern, ein lebenslanges Lernen zu garantieren und Berufsaussteiger wiederzugewinnen. Verantwortlich für dieses Projekt ist die Unternehmensberatung „contec“.
Ziel des Projekts „Attraktive Arbeitsbedingungen der Altenpflege“ ist es, die Attraktivität und Arbeitsbedingungen der eigenen Einrichtung zu überprüfen, Veränderungsansätze kennenzulernen und sich als attraktiver Arbeitgeber weiterzuentwickeln. Durchgeführt wird das Projekt von „Great Place to Work Deutschland“.
Um das Thema „Führung in Einrichtungen der Altenhilfe“ geht es beim dritten Projekt. Dessen Ziel ist es, die mitarbeiterorientierte Führung zu verbessern, um eine höhere Mitarbeiterbindung zu erhalten. Hier hat die Federführung das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK).
Foto: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz