Resistente Keime in Stuttgarter Klinikum
Multiresistente Keime in Krankenhäusern gelten als großes Problem im deutschen Gesundheitswesen. Nicht selten führt eine Infektion mit den Erregern zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Entsprechend groß ist die Aufregung, seit bei fünf Patienten auf der Intensivstation im Krankenhaus Bad Cannstatt der resistente Keim Acinetobacter baumannii nachgewiesen worden ist. Die Intensivstation wurde für weitere Aufnahmen geschlossen, und es wurden weitreichende Hygienemaßnahmen eingeleitet. Bisher hat sich nach Angaben des Klinikums der Zustand der Betroffenen durch die Infektion nicht verschlechtert.
Patienten scheinen stabil zu sein
Anfang Dezember war der Patient, der den Keim eingeschleppt hat, im Klinikum aufgenommen worden. Vier weitere Menschen wurden daraufhin angesteckt. Allerdings zeigen sich bei den Patienten bisher keine Symptome der Infektion. Nachdem der Keim beim ersten betroffenen Patienten festgestellt worden war, wurde er für einige Zeit in einem abgetrennten und isolierten Bereich behandelt und gepflegt, erklärte Professor Matthias Trautmann, der Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene des Klinikums Stuttgart. Bei einer routinemäßigen Überprüfung sei dann bei vier weiteren Personen, die auf der Intensivstation lagen, der Keim festgestellt worden.
Das Bakterium ist gegen fast alle Antibiotika resistent. Problematisch ist auch, dass es gegen Umwelteinflüsse ausgesprochen unempfindlich ist und auf Oberflächen lange überleben kann. Seine Widerstandsfähigkeit beruht zudem auf der Fähigkeit, mit anderen Keimen zu kommunizieren. Wie die Stuttgarter Hygieneexperten berichten, gehört der Keim zur „Gruppe der MRGN-Erreger, die untereinander Informationen austauschen und so ihre Resistenz gegenüber Antibiotika steigern“.
Ausbreitungsweg noch unklar
Für gesunde Menschen ist der Keim in der Regel ungefährlich. Doch für alte, kranke oder immungeschwächte Personen kann er bedrohlich werden. Bei ihnen kann eine Infektion mit Acinetobacter baumannii unter anderem zu Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen führen.
Die Betroffenen im Stuttgarter Klinikum werden zurzeit nicht medikamentös gegen den Keim behandelt, sondern regelmäßig desinfiziert. Wie sich der Keim auf der Intensivstation trotz der eingeleiteten Sicherheitsmaßnahmen ausbreiten konnte, ist bislang noch ungeklärt.
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