Renale Denervation senkt Blutdruck über drei Jahre
Die renale Denervation senkt über drei Jahre den Blutdruck von Patienten, die bereits mehr oder weniger erfolglos ein bis drei andere Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen. Die entsprechende Studie wurde jetzt auf dem Kongress des American College of Cardiology 2022 vorgestellt. Deutscher Studienleiter war Prof. Felix Mahfoud vom Universitätsklinikum des Saarlandes.
Bluthochdruck ist weltweit die häufigste Todesursache. Häufig kommt es zu mangelnder Therapietreue bei der medikamentösen blutdrucksenkenden Behandlung, die alternative Therapieoptionen erforderlich macht.
Bei der RDN werden Nervenleitungen blockiert
Bei der RDN werden Nerven, die zu den Nieren führen, mit einer Radiofrequenz-Behandlung blockiert. Dafür wird ein Katheter in die Nierenarterien eingeführt. Die Nieren haben eine wichtige Funktion bei der Blutdruckkontrolle.
In der multizentrischen, verblindeten, placebokontrollierten und randomisierten SPYRAL-HTN-ON-MED-Studie nahmen zunächst 80 Patienten mit einem systolischen Blutdruck zwischen 150 mm Hg und 180 mm Hg und einem diastolischen Blutdruck von 90 mm Hg oder höher teil. Eine 24-Stunden-Messung ergab einen systolischen Blutdruck zwischen 140 mm Hg und 170 mm Hg.
Medikamenteneinnahme wurde kontrolliert
Sie nahmen bereits ein bis drei blutdrucksenkende Medikamente ein: Diuretika vom Thiazidtyp, Dihydropyridin-Kalziumkanalblocker, ACE-Hemmers, Angiotensinrezeptorblocker (ACE-I oder ARB) oder β-Blocker - und zwar mit mindestens 50 Prozent der empfohlenen Höchstdosis. Dennoch war ihr Blutdruck zu hoch.
Der Medikamentengebrauch wurde über Urin- und Blutanalysen zu Beginn, nach 24 Monaten und 36 Monaten überprüft. Der Blutdruck daheim und der Blutdruck in der Praxis wurden nach 3, 6, 12, 24 und 36 Monaten gemessen.
Renale Denervation senkt Blutdruck über drei Jahre
Patienten wurden der RDN oder einer Scheinprozedur zugewiesen. Ergebnis: Eine RDN, die sich bis in die Nebenarterien ausdehnte, war im Vergleich zu dem Scheinverfahren mit einer signifikanten und klinisch relevanten Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks morgens, tagsüber und nachts verbunden. Die Renale Denervation senkte den Blutdruck über einen Zeitraum von drei Jahren.
In der RDN-Gruppe ging der mittlere systolische 24-Stunden-Blutdruck um 18,7 mmHg zurück, in der Schein-Gruppe um 8,6 mmHg. Unerwünschte Nebenwirkungen waren selten und unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Die Studie erschien im Fachmagazin Lancet. Ende 2022 soll es Ergebnisse für eine zweite, größere Studien-Kohorte geben.