Rauchstopp: Auch nach Herzinfarkt noch gesundheitsfördernd

Es lohnt sich selbst dann noch, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn man denkt, es sei zu spät – zum Beispiel nach dem ersten Herzinfarkt. – Foto: Fotolia/L.Klauser
Mit dem Rauchen aufhören? „Das ist jetzt eh schon egal“, geben manche Raucher dann schicksalsergeben als Antwort. Stimmt nicht. Eine aktuelle Studies des internationalen Wissenschafts-Netzwerks Cochrane zeigt: Auch nach einem ersten Herzinfarkt lohnt es sich noch, das Rauchen sein zu lassen. Das Risiko eines weiteren Infarkts oder Schlaganfalls lasse sich dadurch um rund ein Drittel senken.
Tabakrauchen: Ursache für jeden zehnten Todesfall
Über ein Drittel aller Todesfälle in Deutschland sind auf kardiovaskuläre Erkrankungen (cardiovascular disease, CVD) zurückzuführen, die sich insbesondere in Form von Herzinfarkten und Schlaganfällen manifestieren. Zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für CVD gehört neben der Ernährung das Rauchen. Schätzungen zufolge ist das Tabakrauchen für rund jeden zehnten Todesfall durch CVD verantwortlich.
„Dabei ist es nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören“, heißt es in einer Mitteilung von Cochrane Deutschland. „Wie auch das Risiko für Lungenkrebs, so sinkt auch das kardiovaskuläre Risiko nach einem Rauchstopp wieder deutlich ab.“ Dass sich dies selbst dann noch lohnt, wenn man bereits einen ersten Herzinfarkt erlitten hat, belegt die Evidenz aus dem eben erschienenen Cochrane Review mit dem Titel „Rauchentwöhnung zur Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Die Meta-Studie wurde auf Basis von 68 Studien mit insgesamt mehr als 80.000 Teilnehmenden erstellt.
Rauchstopp nützt Gesundheit und Lebensqualität
Die Kernaussagen des Reviews: Menschen mit koronarer Herzerkrankung, die mit dem Rauchen aufhören, verringern wahrscheinlich ihr Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden und daran zu sterben um rund ein Drittel.
Viele Raucher lieben ihr Laster und fürchten einen Verlust an subjektiver Lebensqualität, wenn sie damit aufhören. In den acht Studien, die den Endpunkt „Lebensqualität“ mindestens sechs Monate lang nachverfolgten, bestätigte sich diese Sorge nicht. Vielmehr fühlten sich die Studienteilnehmenden, die sich zum Rauchstopp entschlossen, langfristig sogar geringfügig besser als jene, die weiter rauchten.
„Unsere Ergebnisse belegen, dass das Risiko sekundärer CVD-Ereignisse bei denjenigen, die mit dem Rauchen aufhören, im Vergleich zu denjenigen, die das Rauchen fortsetzen, sinkt, und dass sich die Lebensqualität als Folge des Rauchstopps verbessert“, schlussfolgern die Autoren.
Rauchstopp: Die Regeneration des Körpers beginnt sofort
Der Körper verzeiht einem Raucher nicht alles sofort. Aber er erholt sich schneller von der gesundheitsschädlichen Suche, als viele denken. „Ein konsequenter Rauchstopp lohnt sich schon kurze Zeit nach der letzten Zigarette“, heißt es in einer Gesundheitsinformation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Innerhalb weniger Monate reinigt sich die Lunge
Ein Teil des Erfolgs ist bereits innerhalb der ersten Stunden, Tage und Wochen im Körper zu spüren: Der Kreislauf ist stabiler, bei körperlicher Anstrengung fällt das Atmen deutlich leichter. Innerhalb von acht Stunden blockiert das Kohlenmonoxid nicht länger die roten Blutkörperchen – Sauerstoff kann wieder andocken. Schon nach 24 Stunden geht das Risiko für einen Herzinfarkt leicht zurück. Nach 48 Stunden beginnen sich die Nervenende in Mund und Nase zu regenerieren – man kann wieder besser riechen und schmecken. Innerhalb weniger Monate reinigt sich die Lunge. Die Verschleimung der Atemwege nimmt spürbar ab. Experten gehen davon aus, dass man selbst im Seniorenalter mit einem Rauchstopp noch Lebenszeit gutmachen kann – im Idealfall sogar Jahre.