Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Raucher verlieren ihre Zähne früher

Mittwoch, 16. September 2015 – Autor:
Raucher haben ein deutlich höheres Risiko als Nichtraucher, ihre Zähne bereits in jungen Jahren zu verlieren. Allerdings können sie ihr Risiko durch einen Rauchstopp wieder senken – bis zum Normalmaß dauert es allerdings rund zehn Jahre.
Raucher verlieren früher ihre Zähne

Wer seine Zähne lange behalten will, sollte mit dem Rauchen aufhören – Foto: Robert Kneschke - Fotolia

Rauchen schadet bekanntermaßen der Lunge, den Gefäßen und kann neueren Studien zufolge auch die Entwicklung einer Demenz beschleunigen und den Verlauf von MS negativ beeinflussen. Wie sehr Rauchen auch den Zähnen schaden kann, haben nun Wissenschaftler um Professor Heiner Boeing und Dr. Kolade Oluwagbemigun vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) und Professor Thomas Dietrich von der University of Birmingham untersucht. Ihre Untersuchung ist Teil der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer und Nutrition). In die Potsdamer Teilstudie flossen die Daten von 23.376 erwachsenen Probanden ein. Die Analyse ist die erste große deutsche, prospektive Langzeitbeobachtungsstudie, die den Zusammenhang zwischen Rauchen, Raucherentwöhnung und Zahnausfall in drei verschiedenen Altersgruppen untersucht hat.

Raucher leiden öfter unter Parodontitis

Es zeigte sich, dass Raucher im Vergleich zu Personen, die nie geraucht haben, ein bis zu 3,6-fach erhöhtes Risiko hatten, ihre Zähne vorzeitig zu verlieren, und dies unabhängig von anderen Risikofaktoren wie zum Beispiel Diabetes. Der Zusammenhang war bei jüngeren Personen stärker ausgeprägt als bei älteren. Zudem beobachteten die Wissenschaftler, dass die ermittelten Risikobeziehungen dosisabhängig waren. Starke Raucher, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag konsumierten, hatten ein höheres Risiko als diejenigen, die weniger rauchten.

„Man verliert seine Zähne hauptsächlich als Folge von Karies oder Parodontitis. Wir wissen zudem, dass Rauchen einer der Hauptrisikofaktoren für Parodontitis ist. Daher ist der beobachtete Zusammenhang zwischen Rauchen und Zahnverlust sicherlich primär durch ein erhöhtes Auftreten der Parodontitis bei Rauchern zu erklären“, sagt Co-Autor Oluwagbemigun. „Zahnfleischentzündungen bei Rauchern lassen sich somit auch als erstes greifbares Warnsignal sehen, das darauf hinweist, dass die Gesundheit durch den Tabakkonsum bereits stark geschädigt ist“, ergänzt Dietrich.

Rauchstopp senkt das Risiko für Zahnverlust

„Unglücklicherweise maskiert Rauchen Zahnfleischbluten – eines der wenigen Symptome einer Parodontitis“, so Dietrich weiter. Hierdurch könne das Zahnfleisch bei Rauchern gesünder erscheinen, als es tatsächlich ist. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, können ihr Risikoniveau bereits nach kurzer Zeit verringern und schließlich auf das einer Person senken, die niemals geraucht hat. „Letzteres kann allerdings über zehn Jahre dauern“, so Dietrich.

Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Rauchen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin