Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Rauchen verstärkt Multiple Sklerose

Sonntag, 18. August 2013 – Autor: Anne Volkmann
Rauchen schadet nicht nur der Lunge und verstopft die Gefäße. Auch die Multiple Sklerose (MS) nimmt bei Rauchern einen schwereren Verlauf und schreitet schneller voran als bei Nichtrauchern. Das hat eine aktuelle Studie britischer Neurologen bestätigt.
Rauchen und MS

Durch Rauchen verschlechtert sich der Verlauf bei MS

Die meisten Menschen denken bei den Gesundheitsrisiken durch Rauchen an Lungenkrebs oder Gefäßverschlüsse, doch Rauchen hat noch verschiedene andere negative gesundheitliche Folgen. Unter anderem kann Tabakkonsum den Verlauf einer MS verschlechtern, wie jetzt eine neue Studie aus England ergab. Demnach können der Rauch und die Teerstoffe das Immunsystem der Lunge so anregen, dass die autoimmunen Prozesse der MS verstärkt werden.

Für ihre Studie, die jetzt im Fachmagazin „Brain“ veröffentlicht wurde, hatten die Forscher um Professor Chris Constantinescu von der Universität Nottingham die Daten von fast 900 Patienten ausgewertet. Die Probanden waren im Durchschnitt 49 Jahre alt und hatten im Mittel seit 17 Jahren MS. Fast die Hälfte von ihnen gab an, zum Zeitpunkt der MS-Diagnose regelmäßig geraucht zu haben. Die Mediziner verglichen nun die Daten der Raucher mit den Werten der Patienten, die niemals geraucht hatten.

Multiple Sklerose: Grad der Behinderung steigt mit dem Rauchen

Es zeigte sich, dass die Erkrankung bei den Rauchern einen signifikant schlechteren Verlauf genommen hatte. Auf der zehn Punkte umfassenden EDSS-Skala, die den Behinderungsgrad durch MS angibt, waren die Werte der Raucher um durchschnittlich 0,68 Punkte schlechter.

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass Tabakkonsum das Risiko erhöht, an Multipler Sklerose zu erkranken. Die aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass sich auch der Verlauf der MS durch das Rauchen verschlechtert. So haben der Studie zufolge MS-Patienten, die rauchen, ein um 64 Prozent erhöhtes Risiko, den Schweregrad 4 auf der EDSS-Skala zu erreichen. Bei EDSS 4 ist die Gehfähigkeit der Patienten bereits eingeschränkt. Die Wahrscheinlichkeit, den Schweregrad 6 zu erreichen, ab dem man ohne Unterstützung nicht weiter als 100 Meter gehen kann, war für die Raucher um 49 Prozent erhöht.

Rauchstopp hilft

Die britischen Wissenschaftler konnten erstmals auch zeigen, dass sich ein Rauchstopp günstig auf den Verlauf der Betroffenen auswirken kann – und dass es nie zu spät dafür ist. So nützte der Verzicht auf das Rauchen sowohl den Patienten, die vor dem Ausbruch der MS mit dem Rauchen aufgehört hatten, als auch denjenigen, die erst später auf Zigaretten verzichteten. Bei beiden Gruppen sank das Risiko, einen EDSS-Wert von 4 oder 6 zu erreichen, um etwa ein Drittel im Vergleich zu den Patienten, die nicht von den Zigaretten loskamen.

Immer öfter weisen Studien in letzter Zeit auf die vielfältigen negativen Auswirkungen des Rauchens auf Körper und Geist hin. Erst kürzlich hatte eine Studie ergeben, dass Rauchen die Gehirnfunktionen signifikant beeinträchtigt - und das bereits nach vier Jahren. Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz steigt bei regelmäßigem Tabakkonsum.

Foto: © dvarg - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Rauchen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin