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Rauchen + Alkohol = Deutlich erhöhte Krebsgefahr

Mittwoch, 8. Februar 2023 – Autor:
Alkohol löst mindestens acht, Rauchen mindestens 15 verschiedene Krebsarten aus. Die Kombination aus beidem ist noch einmal gefährlicher, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wer viel raucht, bei dem reicht schon wenig Alkohol.
Bierglas, voller Aschenbecher.

Die Kombination aus Alkohol und Rauchen erhöht das Krebsrisiko laut BZgA deutlich. – Foto: AdobeStock/andrea

Schon für sich alleine sind die Genussmittel Alkohol und Zigaretten eine klare Gefahr für die Gesundheit. Alkohol ist ein Zellgift und steht laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Verdacht, mindestens acht verschiedene Krebsarten auszulösen: im Mund-Rachen-Raum, in der Bauchspeicheldrüse, im Darm oder in der Leber. Außerdem noch: Prostatakrebs (bei Männern) und Brustkrebs (bei Frauen). Wer raucht, steigert einer US-Studie zufolge das Risiko für mindestens 15 Krebsarten. Hierzu zählt nicht nur Krebs an den Atemorganen wie Lungen- oder Kehlkopfkrebs, sondern auch Gebärmutter-, Nieren- oder – besonders typisch – Harnblasenkrebs.

Rauchen und Alkohol: „Beides zusammen ist besonders riskant“

Die Kombination aus beiden legalen Drogen ist offenbar noch einmal gefährlicher. „Sowohl für das Rauchen als auch für Alkohol gilt: Je mehr konsumiert wird, desto höher ist das Risiko einer Krebserkrankung“, sagt Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale. „Beides zusammen ist besonders riskant: Bei Raucherinnen und Rauchern führt schon der moderate Konsum von Alkohol eher zu einer Krebserkrankung als bei Menschen, die nicht rauchen.“

Bis zu 80.000 Tote im Jahr durch Rauchen und Alkohol

Laut Krebsinformationsdienst erkranken im Jahr rund 85.000 Menschen infolge des Rauchens neu an Krebs. Laut BZgA sind 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Legt man die Gesamtzahl des Statistischen Bundesamts von derzeit knapp 240.000 Krebstoten im Jahr zugrunde, entfallen damit auf das Rauchen 60.000 bis 72.000 Todesfälle. Insgesamt sterben jedes Jahr rund 127.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums (Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen u.a.). Das sind 13 Prozent aller Todesfälle in Deutschland. Rauchen gilt damit als die häufigste vermeidbare Todesursache.

Die Zahl der alkoholbedingten Krebstoten liegt laut einer Hochrechnung aus dem „Alkoholatlas 2022“ bei über 8.000 im Jahr. Drei Viertel davon sind Männer. (Quelle: „Alkoholatlas 2022“, Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg/DKFZ, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft).

Wie ein gesunder Lebensstil das Krebsrisiko senken kann

Als Strategie, um sein persönliches Krebsrisiko zu senken, rät die BZgA, mit dem Rauchen aufzuhören und den Alkoholkonsum auf ein risikoarmes Pensum herunterzufahren. Außerdem: zu Bewegung, der Vermeidung von Übergewicht und einer ausgewogenen Ernährung. All diese Lebensstilfaktoren seien geeignet, das individuelle Krebsrisiko zu verringern.

Nach Rauchstopp sinkt das Krebsrisiko kontinuierlich

Nach einem Rauchstopp sinkt das Krebsrisiko laut BZgA kontinuierlich. Nach zehn Jahren ist das Lungenkrebsrisiko nur noch halb so hoch, als wenn man weitergeraucht hätte. Um den Schritt in ein rauchfreies Leben zu erleichtern, bietet die BZgA kostenfreie telefonische Beratung zum Rauchstopp und auf www.rauchfrei-info.de ein Online-Ausstiegsprogramm.

Alkohol: Wie viel am Tag ist „verantwortungsbewusst“?

Empfehlungen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol: Gesunde Frauen sollten nicht mehr als ein kleines alkoholisches Getränk pro Tag trinken, gesunde Männer nicht mehr als die doppelte Menge. Mindestens zwei Tage pro Woche sollten alkoholfrei sein, damit sich keine Gewöhnung einstellt, die schleichend zur Sucht werden kann.

Hauptkategorie: Medizin
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