Ratgeber gibt Tipps zur Bewegungsförderung in der Langzeitpflege

Ein neuer Ratgeber gibt Tipps, wie Pflegebedürtige am besten mobilisiert werden können – Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
Regelmäßige Bewegung stärkt die Gesundheit und Selbstständigkeit älterer, pflegebedürftiger Menschen. Sie hilft, die Mobilität, aber auch die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen länger zu erhalten. Zudem kann sie das Sturzrisiko reduzieren sowie weiteren Gesundheitsproblemen vorbeugen. Bewegungsförderung ist somit ein zentraler Aspekt von gesundheitlicher Prävention bei pflegebedürftigen Menschen.
Welche Interventionen den meisten Nutzen bringen, ist dabei jedoch oft unklar. Eine neue Übersicht des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) soll nun Orientierung zu bewegungsfördernden Maßnahmen geben, die für die Umsetzung in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege geeignet sind. Sie umfasst für jede Intervention Hinweise zu den körperlichen und geistigen Voraussetzungen der Teilnehmer, zur Durchführung und zur wissenschaftlichen Beweislage der Wirksamkeit.
Neuer Ratgeber umfasst aktuellen Kenntnisstand
Die Übersicht „Bewegungsförderung in der stationären Pflege“ bietet wissenschaftlich fundierte Informationen zu 20 bewegungsfördernden Maßnahmen. Dabei zeigt sich auch, welche organisatorischen Voraussetzungen zur Umsetzung der Trainingsprogramme erforderlich sind und wie diese durchgeführt werden können. Zudem ist der aktuelle Kenntnisstand zur Wirksamkeit der Konzepte dargestellt.
Der Ratgeber macht auch auf einen Blick erkennbar, für welche spezifische Zielgruppe eine bestimmte bewegungsfördernde Maßnahme geeignet ist. So können Interventionen zum Beispiel gezielt für Bewohner mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigungen ausgewählt werden. Einige der dargestellten Maßnahmen sind auch für Menschen mit schwerer Demenz geeignet.
Vielen Konzepten fehlt es an Evidenz
„Bewegungsförderung ist ein wichtiger Aspekt gesundheitlicher Prävention bei pflegebedürftigen Menschen. Sie kann dazu beitragen, den Abbau körperlicher und geistiger Fähigkeiten zu verringern und Alltagskompetenzen zu erhalten. Außerdem kann das Sturzrisiko gesenkt und weiteren Gesundheitsproblemen vorgebeugt werden“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Allerdings sei in der Praxis dringend zu beachten, dass pflegebedürftige Menschen auch das Recht haben, nicht an Bewegungsförderung teilzunehmen: „Motivieren ist wichtig und richtig – aber niemand darf gedrängt oder gar gezwungen werden“, betont Suhr.
Deutlich wird durch die Aufbereitungsarbeit jedoch auch, dass es derzeit bei vielen Konzepten der Bewegungsförderung in der Pflege an Evidenz fehlt, wie das ZQP mitteilt. Und insbesondere für körperlich und geistig stark eingeschränkte Menschen, z. B. mit fortgeschrittener Demenz, seien praktikable und wirksame Angebote bisher Mangelware. Die neue Übersicht basiert auf einer Studie, welche die Universität Bielefeld im Auftrag der Stiftung durchgeführt hat, sowie auf ergänzenden Recherchen des ZQP. Das Angebot ist auf der Website des ZQP erhältlich.
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