Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Rätsel um HIV infizierte „Boston Patienten“ gelöst

Samstag, 9. August 2014 – Autor:
Die beiden mit HIV infizierten Patienten aus Boston galten für kurze Zeit als geheilt. Doch dann kam der Rückschlag. Die HI-Viren hatten sich offenbar nur versteckt. Wie das gelingen konnte, fand nun ein internationales Forscherteam heraus.
Boston Patienten: Das HI-Virus hatte sich bloß versteckt

Boston Patienten: Das HI-Virus hatte sich bloß versteckt

Vor gut einem Jahr sorgte die Krankengeschichte von zwei HIV-Patienten für Aufsehen. Bei den beiden als Boston Patienten bekannt gewordenen US-Amerikanern war rund ein halbes Jahr nach Absetzen der antiretroviralen Therapie kein HI-Virus mehr nachweisbar, weder im Blut noch im Darmgewebe. Zuvor wurden die beiden Boston Patienten mit einer Kombination aus hämatopoetischen Stammzellentransplantation und antiretroviralen Kombinationstherapie behandelt. Doch die Hoffnung auf Heilung zerschlug sich, nachdem bei beiden Patienten das HI-Virus im Blut wieder nachgewiesen wurde. Ein internationales Forscherteam mit deutscher Beteiligung konnte nun aufklären, warum sich die HI-Viren über einen Zeitraum von drei bis acht Monaten verstecken konnten.

HI-Viruslast der Boston Patienten war extrem heruntergefahren

Die Kombination einer allogenen hämatopoetischen Stammzellentransplantation mit einer antiretroviralen Kombinationstherapie habe zu einer massiven Reduktion des Virus-Reservoirs geführt, weswegen das HI-Virus weder im Blut noch im Darmgewebe nachgewiesen werden konnte, erklärt Prof. Dr. Marcus Altfeld, vom Heinrich-Pette-Institut (HPI) in Hamburg. Dennoch habe dies nicht ausgereicht, das Virus vollständig aus dem Körper zu entfernen. Das Virus habe sich  nur versteckt und durch die Therapie nicht vollständig aus dem Körper eliminiert werden können. „Interessanterweise war die wiederauftretende Viruspopulation sehr homogen“, sagt HIV-Forscher Altfeld. „Daraus lässt sich schließen, dass ein einziges intaktes Virus, das irgendwo im lymphatischen Gewebe der Patienten persistieren konnte, ausreicht, um zu einer erneuten Ausbreitung des Virus im Körper zu führen.“

Einziges Virus reicht aus, um zu einem erneuten Ausbruch zu führen

Die Hamburger HIV-Forscher sehen in den aktuellen Ergebnissen ein Lehrstück, dass zeigt, wie schwer es ist, einmal infizierte Patienten von einer HIV-Infektion zu heilen. Man brauche neue Therapiestrategien einschließlich gentherapeutischer und immuntherapeutischer Ansätze, um eine langfristige funktionelle Heilung von HIV-infizierten Menschen zu erreichen. „Diese Ergebnisse zeigen nachdrücklich, dass neuartige Therapiestrategien benötigt werden, die einerseits die Immunabwehr des Organismus stärken, andererseits aber auch das HI-Virus in seinen zellulären Verstecken direkt attackieren und entfernen können“, meint Prof. Dr. Joachim Hauber, ebenfalls auf HI-Viren spezialisiert und Abteilungsleiter am HPI.

Foto: © Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: HIV / AIDS , AIDS

Weitere Nachrichten zum Thema HIV

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin