05. Mai 2012 . Drucken . Radiopharmakon Radioaktives Medikament verstrahlt Prostatakarzinom von innen Mit einem neuen radioaktiven Arzneimittel markieren und bestrahlen Ärzte der Uniklinik Heidelberg seit 2011 Prostatatumoren und ihre Metastasen. Nun wollen sie das Verfahren auch bei anderen Krebserkrankungen prüfen. BVmed/hollister Ein Eiweiss namens PSMA ist vor einigen Jahren ins Visier der Krebsforscher geraten. Das Prostata-spezifisches Membran-Antigen - kurz PSMA - wird in Prostatakarzinomen und seinen Metastasen in bis zu zehnmal höherer Konzentration gebildet als in gesundem Gewebe. Weltweit forschen Wissenschaftler daran, geeignete Substanzen zu finden, die gezielt an dieses Eiweiss binden und die Krebszellen zu zerstören. Neues Radiopharmakon: Therapie und Diagnostik von Prostatakarzinomen Heidelberger Wissenschaftlern ist dies mit einem neuen Radiopharmakon möglicherweise gelungen. Seit 2011 erhalten in Heidelberg erste Patienten mit fortgeschrittenem, therapieresistentem Prostatakarzinom das radioaktive Arzneimittel. Die Ärzte erhoffen sich, das Tumorwachstum damit langanhaltend unter Kontrolle zu bringen. Langzeitdaten gibt es nicht, das Verfahren wird bislang ausschliesslich an der Uniklinik Heidelberg angewendet. Dort setzen es die Ärzte nicht nur zur Therapie, sondern auch zur Diagnostik des Prostatakarzinoms und seiner Metastasen ein. Das neue radioaktive Kontrastmittel soll insbesondere Metastasen besser als gängige Substanzen markieren. Die radioaktive Substanz haben Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Kooperation mit Nuklearmedizinern des Universitätsklinikums Heidelberg und einer amerikanischen Firma entwickelt. "Je aggressiver der Tumor, desto mehr PSMA und damit mehr Bindungsstellen für das neue Radiopharmakon tragen die Tumorzellen an ihrer Oberfläche", erklärt Professor Dr. Uwe Haberkorn, Ärztlicher Direktor der Abteilung Nuklearmedizin an der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg und am DKFZ. Daher sei das neue Mittel treffgenauer als gängige Radiopharmaka - mit denen Tumoren üblicherweise dargestellt werden. "Im Vergleich zu den Standardverfahren erreichen wir mit dem neuen radioaktiven Marker einen deutlich besseren Kontrast zwischen Tumor und gesundem Gewebe und können nun kleinere Metastasen oder Rezidive, also erneut gewachsene Tumoren, besser erkennen", sagt Haberkorn. Das verbessere die Therapieplanung. Haberkorn setzt das neue Kontrastmittel, bestückt mit dem nur wenige Stunden haltbaren radioaktiven Isotop Gallium-68, seit 2011 in der Krebsdiagnostik ein. Bei der Therapie kommt stärker strahlendes Jod dazu Überdies haben Haberkorn und sein Team erste Patienten, die auf keine andere Therapie angesprochen haben, mit dem PSMA-bindende Radiopharmakon behandelt. Zur Bestrahlung des Tumors von innen wird das Mittel zuvor mit einem etwas stärker strahlendem Element wie etwa radioaktivem Jod-131 beladen. Das Eiweiss PSMA transportiert angelagerte Moleküle dann ins Zellinnere. So kann die Strahlung in die Tumorzellen gelangen und dort ihre zerstörerische Wirkung entfalten. Da nahezu ausschliesslich Krebszellen das Radiopharmakon aufnehmen, wird nach Aussage des Nuklearmediziners nur in Tumoren eine schädliche Strahlendosis erreicht. "Diese selektive Anreicherung des radioaktiven Medikaments im Tumorgewebe erreichen wir derzeit mit nur wenigen gängigen Therapien." Das Team um Professor Haberkorn will nun das PSMA-Radiopharmakon einer breiteren Anwendung zugänglich machen. Dazu sollen weitere therapeutische Wirkstoffe sowie ein Kontrastmittel mit etwas länger haltbaren radioaktiven Elementen hergestellt werden. So kann es auch in weiter entfernte Kliniken und Praxen transportiert werden. "Parallel dazu erforschen wir, ob sich PSMA-Radiopharmaka auch in der Diagnose und Therapie anderer Tumorerkrankungen wie Darm-, Brust- und Hautkrebs einsetzen lassen. Auch diese Tumoren bilden verstärkt PSMA, allerdings nur in den im Tumor neu gebildeten Blutgefässen", sagt der Nuklearmediziner. Das Vorhaben wird von der Klaus Tschira Stiftung in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 436.500 Euro unterstützt. Über 60.000 neu aufgetretene Prostatakarzinome werden in Deutschland pro Jahr diagnostiziert. Die Erkrankung ist tückisch. Symptome bemerken die Männer oft erst dann, wenn der Krebs bereits weit fortgeschritten und unter Umständen nicht mehr heilbar ist. Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Prostata , Prostatakrebs , Krebs
. Prostatakrebs Prostatakrebs: Ultraschall-Therapie reduziert Nebenwirkungen 07.03.2018 | Ärzte der Universitätsmedizin Mainz behandeln Patienten mit Prostatakrebs jetzt auch mit der schonenderen Ultraschall-Therapiet. Die reduziert unerwünschte Nebenwirkungen. mehr >
. Krebs Prostatakrebs: Strahlentherapie schonender als OP 02.01.2017 | Männer mit Prostatakrebs leiden später und seltener unter Inkontinenz oder Potenzstörungen, wenn sie sich für eine Strahlentherapie statt für eine OP entscheiden. Das ist das Ergebnis einer Studie. mehr >
. Inkontinenz Inkontinenz: Beckenbodentraining hilft auch Männern 26.01.2016 | Beckenbodentraining ist ein wesentlicher Teil der Inkontinenz-Behandlung. Die Übungen helfen Betroffenen, ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Das gilt auch für Männer. Darauf weist die Deutsche Kontinenz Gesellschaft hin. mehr >
. Bündnis Gesunde Krankenhäuser Berlin Volksentscheid für mehr Pflegepersonal im Krankenhaus auf dem Weg 21.04.2018 | Das Bündnis Gesunde Krankenhäuser hat in Berlin die erste Hürde... mehr >
. Ernährung Ist vegetarische oder vegane Kost für Kleinkinder geeignet? 21.04.2018 | Ist vegetarische oder vegane Kost für Kleinkinder geeignet.... mehr >
. Diabetes Diabetes: Pflaster misst Blutzucker ohne in die Haut einzudringen 20.04.2018 | Ein neues, für Diabetes-Patienten entwickeltes Pflaster misst den... mehr >
Soziale Phobien: Oxytocin kann helfen Seit einiger Zeit mehren sich die Hinweise, dass das sogenannte „Kuschelhormon“ Oxytocin Angststörungen reduzieren kann. Dies haben nun Forscher der Universität Regensburg bestätigt. Demnach kann Oxytocin soziale Phobien wirksam lindern. mehr >
Psychiater kritisieren bayerisches Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz Das geplante Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz der Bayerischen Landesregierung stößt auf heftige Kritik. Die Fachgesellschaft DGPPN sieht psychisch Kranke kriminalisiert und würde das Gesetz gerne verhindern. mehr >
Mehrheit sieht Chancen durch digitale Anwendungen in der Pflege Der Einsatz digitaler Technik in der Pflege weckt mehr Hoffnungen als Befürchtungen. Das zeigt eine Umfrage des Zentrums für Qualität in der Pflege. mehr >
Kooperationsverträge von Krankenhäusern - Wie arbeiten niedergelassene Vertragsärzte und Kliniken wirtschaftlich erfolgreich und rechtssicher zusammen? 26. April 2018 Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade, Lützowufer 15, 10785 Berlin
Medizinischer Fachkongress zu pflanzenbasierter Ernährung 20. - 22. April 2018 Freie Universität Berlin, Henry-Ford-Bau, Garystraße 35, 14195 Berlin
Qualitätsmanagement in der psychotherapeutischen Praxis 24. April 2018 KV Berlin, Masurenallee 6A, 14057 Berlin
Grundlagenseminar: Praxisbegehung 25. April 2018 Kassenärztliche Vereinigung Berlin, Masurenallee 6A, 14057 Berlin
Stillen – Evidenzbasiertes Wissen für Klinik und Praxis 25. April 2018 DRK Kliniken Westend, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
Sachkundekurs Herzschrittmacher-Therapie - Teil 2 26. - 27. April 2018 SCANDIC HOTEL, Augsburger Straße 5, 10789 Berlin
Schlaganfall: Wie gewinne ich meine Alltagsfähigkeiten zurück? Welche Ergotherapeutischen Ansätze gibt es? 24. April 2018 Servicepunkt Schlaganfall, Luisenstraße 9, 10117 Berlin
Wenn die Venen streiken - Infoabend zur Volkskrankheit Krampfadern 24. April 2018 Tagungsstätte Harnack-Haus, Ihnestraße 16-20, 14195 Berlin
Möglichkeiten der minimalinvasiven Chirurgie bei Pankreastumoren 25. April 2018 Helios Klinikum Emil von Behring, Studentenarbeitsraum, Haus C, 1. OG
Herzrhythmusstörungen – wenn der Herzschlag ins Stolpern kommt 25. April 2018 Patientenzentrum des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau,Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin
Moderne und schonende Lastertherapie der Prostata 26. April 2018 Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Rubensstr. 125, 12157 Berlin
„Viele Patienten mit CFS sind nicht mehr arbeitsfähig“ . Das Chronische Fatigue Syndrom (CFS) bedeutet für viele Patienten meist einen weitgehenden Verlust ihres bisherigen Lebens. Dennoch gibt es bisher kaum wirksame Therapien und zu wenig Forschung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit Professor Carmen Scheibenbogen über die Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten gesprochen. mehr >
„Naturheilkunde ist kein Ersatz, aber ein Zusatz zur konventionellen Krebstherapie“ . Immer mehr Menschen interessieren sich für Naturheilkunde, auch Krebspatienten. Gesundheitsstadt Berlin hat mit Dr. Marion Paul, Leitende Oberärztin des Vivantes Brustzentrums, über Naturheilverfahren in der Krebstherapie gesprochen. mehr >
Hausärztemangel auf dem Land: „Der Trend geht zur überörtlichen Gemeinschaftspraxis“ . Die Hausärzte im Seeheilbad Büsum waren damals alles Männer im oder kurz vorm Rentenalter, ihre Einzelpraxen wollte niemand übernehmen. Um einen Zusammenbruch der medizinischen Versorgung zu verhindern, rang sich die Gemeinde dazu durch, selbst als Trägerin der örtlichen Arztpraxis aufzutreten – als erste bundesweit. In dem kommunalen Eigenbetrieb arbeiten heute fast nur junge Ärztinnen. Wie das ging und welche weiteren Modelle es gibt gegen den Ärztemangel auf dem Land, erzählt Initiator Harald Stender drei Jahre nach Gründung des Pioniermodells. mehr >