Qi Gong zeigt positive Wirkungen bei Depressionen

Qi Gong kann die Stimmung verbessern
Qi Gong-Übungen können die Lebensqualität verbessern – das ist bekannt und wurde schon durch verschiedene Studien belegt. Eine Studie von Forschern aus China, den USA und Dresden aus dem Jahr 2012 hat sogar gezeigt, dass die chinesische Bewegungstechnik bei Brustkrebspatientinnen Depressionen lindern kann. Eine neue Forschungsarbeit hat nun Hinweise geliefert, dass dies mit der Wirkung auf das depressive Gedächtnis zusammenhängen könnte.
Wirkung von Qi Gong auf „depressives Gedächtnis“ untersucht
Wer eine Depression hat, erinnert sich vor allem an Negatives, während Nicht-Depressive sich vor allem an positive Dinge erinnern. Außerdem haben Depressive Schwierigkeiten, sich an spezifische Ergebnisse aus ihrem Leben zu erinnern, also etwa konkrete Ereignisse, die an einem bestimmten Tag und Ort stattgefunden haben. Ihre Erinnerungen sind häufig eher vage und unkonkret.
In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie konnten Forscher um den Wittener Psychologen Johannes Michalak nun zeigen, dass sich das Gedächtnis von Depressiven durch eine bestimmte Form des Qi Gong wieder normalisieren lässt. Dazu führten vierzig in einer psychiatrischen Klinik behandelte depressive Patienten jeweils für einige Minuten entweder eine öffnende, nach oben gerichtet Qi Gong-Bewegung oder eine nach unten gerichtete, schließende Qi Gong-Übung aus.
Nach oben gerichtete Bewegungen scheinen positive Gedanken anzuregen
„Normalerweise zeigen Depressive eher eine zusammengesunkene Körperhaltung und sie fühlen sich auch körperlich niedergeschlagen“, so Professor Michalak. „Wir sind daher davon ausgegangen, dass sie von einer Bewegung, die diese Tendenz ausgleicht, also einer nach oben gerichteten Qi Gong Bewegung, profitieren sollten, nicht jedoch von einer nach unten gerichteten Qi Gong Bewegung.“ Diese Idee wurde von einer Vielzahl von Forschungsarbeiten aus der Grundlagenforschung inspiriert, die zeigen, dass Körperhaltung oder -bewegung und psychische Prozesse sich häufig wechselseitig beeinflussen.
Tatsächlich zeigte sich in der Studie das erwartete Ergebnis: Depressionspatienten, die die nach oben gerichtete Qi Gong-Bewegungen ausgeführt hatten, erinnerten sich vermehrt an positive Gedächtnisinhalte und hatten auch einen besseren Zugriff auf spezifische Erinnerung aus ihrem Leben. „Dies war natürlich erst mal nur ein kurzes Experiment, mit dem wir zeigen konnte, dass bestimmte aufrichtende Bewegungen sich günstig auf das depressive Gedächtnis auswirken“, so Michalak.
Es zeige noch nicht, dass man mit solchen Bewegungen depressive Patienten auch behandeln kann. Dennoch seien dies erste ermutigende Befunde, die nahelegen, dass man die Rolle des Köpers und von ‚antidepressiven’ Bewegungen als möglichen therapeutischen Zugang in Zukunft noch besser erforschen sollte.
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