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Psychische Gesundheit der Deutschen hat sich verschlechtert

Montag, 17. Oktober 2022 – Autor:
Die psychische Gesundheit der Deutschen hat sich in der Corona-Zeit nach eigenen Angaben verschlechtert. Das berichtet das Robert Koch-Institut, das die Auswirkungen der Pandemie seit der ersten Welle 2020 untersuchte.
Mehr Depression, mehr Angst bei Erwachsenen: Das sind anscheinend Folgen der Corona-Pandemie

– Foto: Adobe Stock/Fizkes

Die psychische Gesundheit der Deutschen hat sich in der Corona-Zeit nach eigenen Anagben verschlechtert. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI), das die Auswirkungen der Pandemie seit der ersten Welle 2020 mit Telefoninterviews untersuchte. Befragt wurden Erwachsene.

Geschaut wurde nach drei Indikatoren: depressive Symptome, Angstsymptome und subjektive psychische Gesundheit. Depressive Symptome (Interessenverlust und Niedergeschlagenheit) gingen in der Zeit der ersten Covid-19-Welle und im Sommer 2020 gegenüber demselben Zeitraum in 2019 zunächst zurück, von Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 und von Ende 2021 bis Frühjahr 2022 nahmen sie deutlich zu.

Psychische Gesundheit der Deutschen hat sich verschlechtert

Eine auffällige Belastung mit depressiven Symptomen lag im Zeitraum März bis September 2019 bei 11 Prozent der Bevölkerung vor. In den ersten Pandemie-Monaten (März bis September 2020) sank sie auf etwa 9 Prozent. Der Anteil stieg auf 13 Prozent im gleichen Zeitraum 2021 und auf 17 Prozent im Zeitraum März bis Juni 2022.

Auf eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit der Deutschen weisen auch Ergebnisse zu Angstsymptomen (Ängstlichkeit und unkontrollierbare Sorgen) und subjektiver psychischer Gesundheit hin. Im Zeitraum März bis September 2021 gaben 7 Prozent der Bevölkerung eine auffällige Belastung durch Angstsymptome an, im Zeitraum März bis Juni 2022 waren es 11 Prozent.

RKI führte Telefoninterviews mit Erwachsenen

Zeitgleich sank der Anteil derjenigen, die ihre allgemeine psychische Gesundheit als "sehr gut" oder "ausgezeichnet" einschätzen, von 44 Prozent auf 40 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen den Bedarf nach weiterer Beobachtung, auch um eine mögliche Umkehr der Trends einschätzen zu können.

Die Ergebnisse wurden in einem Preprint auf dem medrxiv veröffentlicht, sind also noch nicht von unabhängigen Gutachtern bewertet. Die Daten stammen aus Telefoninterviews mit monatlich circa 1.000 Erwachsenen (2019 bis 2021), aktuell mit monatlich circa 3.000 Erwachsenen (2022). Es wurden auch gezielt Fragen gestellt, die auf einen Abklärungsbedarf psychischer Symptome hinweisen könnten.

Analyse soll als Frühwarnsystem dienen

Im Beobachtungszeitraum (April 2019 bis Juni 2022) ist mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ein weiterer akuter Stressor auf Bevölkerungsebene hinzugekommen. Außerdem tragen möglicherweise weitere kollektive Krisen wie die Klimakrise zu den Entwicklungen bei, betont RKI-Präsident Lothar H. Wiehler.

Ziel der Analyse war es, Veränderungen im Sinne eines Frühwarnsystems möglichst sensitiv zu entdecken. Zwar ist es nicht möglich, mit den Interviews die Häufigkeit psychischer Störungen zu bestimmen, da die Messinstrumente keine Diagnosestellung erlauben. Hinweise auf eine sich verschlechternde psychische Gesundheit konnten aber auch statistisch nachgewiesen werden, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

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