Prostatakrebs: PSA-Wert offenbar ohne Bedeutung fürs Überleben
Der PSA-Wert gilt als Marker für das Fortschreiten von Protstatakrebs. Ein Anstieg bedeutet, dass möglicherweise noch Krebszellen im Körper sind. Darum spielt der Marker in der Verlaufskontrolle eine große Rolle. Doch letztlich hat die Höhe des PSA-Werts keine Bedeutung für das Überleben, zumindest nicht bei Low-Risk-Tumoren. Das schreiben Wissenschaftler vom amerikanischen Sidney Kimmel Cancer Center an der Thomas Jefferson University im „American Journal of Clinical Oncology.“
Meta-Analyse mit 12 Studien zu Prostatakrebs
Die Wissenschaftler um Dr. Robert Den hatten zwölf randomisierte Studien mit insgesamt 6.684 Prostatakrebs-Patienten ausgewertet. Ihr eigentliches Ziel war, den Effekt der Strahlentherapie auf die Langzeitergebnisse zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass eine Erhöhung der Strahlendosis bei Low-Risk-Tumoren keine Vorteile bringt – weder für das Metastasierungs-Risiko noch für das Gesamtüberleben. „Im Bereich der Radioonkologie gehen wir immer davon aus, dass die maximal tolerable Strahlendosis am wirksamstem den Krebs bekämpft“, sagt Den. „Unsere Studie zeigt jedoch, dass dem nicht so ist.“
Ein sinkender PSA-Wert sagt nichts aus
Gleichzeitig hat die Meta-Analyse noch einen anderen Mythos widerlegt. Die Wissenschaftler aus Philadelphia fanden heraus, dass der PSA-Wert mit einer höheren Strahlendosis zwar sinkt. Doch dies hatte keinerlei Auswirkungen auf das Metastasierungsverhalten und die Überlebenszeit. Es lohne sich über die Ergebnisse nachzudenken, meint Den. Der PSA-Test habe offenbar weniger Bedeutung für die Langzeitergebnisse, als bisher angenommen.
Eine beruhigende Nachricht hat die Meta-Analyse jedoch hervorgerbacht: Eine hohe Strahlendosis geht demnach nicht mit einer erhöhten Toxizität einher. „Das suggeriert, unsere jetzigen Bestrahlungsmethoden sind sicher“, so Den.
Prostatakrebs ist in Deutschland Männern die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Pro Jahr werden bundesweit etwa 63.400 Neuerkrankungen diagnostiziert. Die relative – also altersbereinigte - Überlebensrate ist mit über 90 Prozent sehr hoch.
Foto: Jarun011