Prostatakrebs: Ist Früherkennung sinnvoll?
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. In der Regel wächst Prostatakrebs langsam und führt bei vielen Betroffenen nicht zum Tod. Wenn der Tumor jedoch gestreut hat, ist er nicht mehr heilbar.
Früherkennung des Prostatakrebs: Tastuntersuchung
Männer ab 45 Jahren können einmal jährlich eine kostenlose Tastuntersuchung vornehmen lassen, Männer mit familiärer Vorbelastung ab dem 40. Lebensjahr. Der Arzt tastet die Prostata vom Enddarm aus ab. Damit können jedoch nur oberflächlich gelegene und größere Karzinome gefunden werden. Tumoren, die ungünstig gelegen oder noch sehr klein sind, bleiben unentdeckt.
Früherkennung des Prostatakrebs: PSA-Test
Mithilfe eines Eiweißes, das die Prostata produziert (PSA), lässt sich das Risiko für eine bösartige Veränderung in frühen Stadien abschätzen. Der PSA-Wert lässt sich im Blut bestimmen. Sehr hohe Werte weisen auf eine fortgeschrittene Erkrankung und das Vorhandensein von Metastasen hin.
Aber auch der PSA-Test hat nur eingeschränkte Vorhersagekraft: Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorliegt. Umgekehrt bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig Prostatakrebs. Auch Harnweg- oder Prostataentzündungen, gutartige Veränderungen sowie Druck auf die Prostata durch die Tastuntersuchung oder Sport können den Wert beeinflussen.
Prostatakrebs: Gefahr von Überbehandlung
Das birgt die Gefahr von Überdiagnosen: Durch die PSA-gestützte Früherkennung werden sehr viele Tumoren im Frühstadium entdeckt, die größtenteils behandelt werden – mit allen psychischen und körperlichen Folgen. Dazu zählen mögliche Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz. Dabei würde geschätzt die Hälfte aller durch den PSA-Test aufgespürten Karzinome niemals Beschwerden machen – ohne Behandlung.
Nach wie vor gibt es keine Klarheit darüber, ob die Sterblichkeit aufgrund eines Prostatakarzinoms durch Früherkennungs-Maßnahmen deutlich gesenkt wird. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Prostatakarzinom zu versterben, beträgt in Deutschland etwa 3 Prozent. Die Früherkennung kann diese Wahrscheinlichkeit maximal auf 1,8 Prozent senken.
Foto: Jarun011