Projekt „100 über 100“ gestartet
Es gibt immer mehr von ihnen: Menschen, die 100 Jahre und älter werden, und das bei bester Gesundheit. Ob diese Hundertjährigen genetisch bevorteilt sind, ist bislang unklar. Neue Erkenntnisse über die biologischen Ursachen von gesunder Langlebigkeit soll das Projekt „100 über 100“ liefern, das von der US-amerikanischen X PRIZE Foundation ins Leben gerufen wurde.
Wissenschaftler suchen jetzt weltweit nach gesunden Hundertjährigen, die bereit sind, eine Blutprobe für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Auch in Deutschland hat die Suche nach Hundertjährigen begonnen. Mit den Blutproben soll eine einzigartige Datenbank in den USA aufgebaut werden, die die komplett sequenzierten Genome von extrem alten, gesunden Menschen aus möglichst vielen Ländern der Welt umfassen wird und dazu dienen soll, die genetischen Grundlagen eines gesunden Alterns zu erforschen. Nach Auskunft von Grant Campany von der X PRIZE Foundation, Leiter der Studie „Archon Genomics X PRIZE“, wird die internationale Datenbank einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapieformen und zum Fortschritt in der Präventivmedizin leisten.
Gibt es ein biologisches Geheimrezept für ein langes Leben?
Die Daten der „100 über 100“ werden von 2014 an durch die National Institutes of Health und dem National Institute for General Medical Sciences (USA) Wissenschaftlern aus aller Welt zur Verfügung gestellt. Damit sollen die genetischen Grundlagen gesunder Langlebigkeit untersucht und Gene identifiziert werden, die vor mit dem Alter assoziierten Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs und Alzheimer-Demenz schützen. „Während sich viele Studien bislang auf Kandidatengene konzentrieren, die bereits mit bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer oder Diabetes in Beziehung stehen, ermöglicht diese umfangreiche Datenbank komplett sequenzierter Genome eine umfassendere Analyse“, sagt Prof. Dr. Barbara Burwinkel, die am Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg tätig ist und ebenfalls an diesem internationalen Projekt mitwirkt.
Neben deutschen Wissenschaftlern der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums beteiligten sich Forscher aus Japan, Australien, Indien, Italien, Spanien, und den USA an der Studie. „Wir wollen zu diesem Vorhaben beitragen, weil wir hoffen, dadurch mehr über die biologischen Ursachen von Langlebigkeit zu erfahren“, sagt Prof. Dr. Daniela Jopp, Leiterin der Zweiten Heidelberger Hundertjährigen-Studie, die am Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg durchgeführt wird. Das Projekt „100 über 100“ ergänze die eigenen Arbeiten mit Hundertjährigen „bei denen wir uns eher auf die psychologischen Aspekte konzentrieren, die ein gutes Leben im Alter ermöglichen“, so die Gerontologin.
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