Profitieren Privatversicherte mehr von Innovationen?
Freitag, 20. März 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Bekommen Privatversicherte mehr Innovationen verschrieben als die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)? Das macht zumindest eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) glauben.
Kommen Innovationen bei PKV-Versicherten schneller an?
– Foto: Alexander Raths - Fotolia
Laut WIP erhalten Privatversicherte 39 Prozent mehr neue Medikamente im Vergleich zu Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung. Vor allem Medikamente, denen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen der Nutzenbewertung ein beträchtlicher Zusatznutzen attestiert wurde, spielten in der Privaten Krankenversicherung (PKV) eine deutlich größere Rolle als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Dagegen sei bei Medikamenten ohne attestierten Zusatznutzen im Durchschnitt über alle betroffenen Präparate kein wesentlicher Unterschied zwischen PKV und GKV erkennbar.
GKV verfügt über mehr Steuerungsfunktionen als PKV bei ärztlichen Verschreibungen
„So liegt durchschnittliche Marktanteil der Privatversicherten bei den neuen Medikamenten des 2013-er Jahrgangs bei 15,7 Prozent und damit deutlich über dem PKV-Versichertenanteil in der Gesamtbevölkerung (11,3 Prozent)“, schreibt die PKV. Für die Medikamente, denen der G-BA einen beträchtlichen Zusatznutzen attestiert hat und die in den Jahren 2011-2013 zugelassen wurden, ergebe sich ein PKV-Marktanteil von 16,2 Prozent, bei denen mit geringem Zusatznutzen von 14,2 Prozent. Der PKV-Marktanteil für Medikamente ohne Zusatznutzen liege hingegen nur bei 11,1 Prozent.
Vor allem teure Arzneimittel werden im GKV-Bereich zurückhaltend verordnet
„Ursache für diesen Versorgungsunterschied sind die umfassenden Steuerungsinstrumente, die der Arzt bei Verschreibungen für GKV-Versicherte zu beachten hat“, meint die PKV. Diese Regularien, die auch bei Medikamenten mit nachgewiesenem Zusatznutzen gelten, führten laut PKV vor allem bei teuren Medikamenten zu einer zurückhaltenden Verordnungspraxis im Vergleich zu GKV-Versicherten. Weil bei Privatversicherten derartige Steuerungsinstrumente hingegen nicht vorhanden seien, fiele der PKV-GKV-Unterschied bei neuen Medikamenten umso größer aus, je teurer ein Medikament ist, so der Verband der Privaten Krankenversicherungen.
Diese Ergebnisse zu den neuen Medikamenten sind Teil der neuen WIP-Studie zur Arzneimittelversorgung von Privatversicherten. Grundlage der Untersuchung sind die Arzneimittelabrechnungsdaten, die zur Kostenerstattung von Privatversicherten eingereicht wurden. Die GKV-Vergleichsdaten stammen aus dem aktuellen Arzneiverordnungs-Report.
Die Studie des WIP „Arzneimittelversorgung der Privatversicherten 2013 – Zahlen, Analysen, PKV-GKV-Vergleich“ kann im Internet unter www.wip-pkv.de heruntergeladen oder in gedruckter Form unentgeltlich beim WIP bestellt werden.
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