Die Wissenschaft trauert um Professor Reinhard Kurth. Wie das Robert Koch-Institut, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und das Paul-Ehrlich-Institut heute mitteilten, ist Reinhard Kurth am Sonntag mit 71 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben.
Reinhard Kurth
Reinhard Kurth war nicht nur ein passionierter Wissenschaftler und Virologe. Er stand auch viele Jahrzehnte an der Spitze der drei wichtigen Bundesinstitute des Bundesministeriums für Gesundheit. Von 1986 bis 2001 war Reinhard Kurth Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen. Es war Kurth, der dem Paul-Ehrlich-Institut sein heutiges Profil einer regulatorischen Behörde und eines Forschungsinstituts gab.
1996 übernahm er dazu noch die kommissarische Leitung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Von 2002 bis 2008 war er dann Präsident des RKI, das er umfassend reformierte und zu einem modernen Public-Health-Institut ausbaute, das fortan seine Handschrift trug. Zusätzlich war Kurth in den Jahren 2004 bis 2007 Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) in Bonn. Auch dieses Institut hat er maßgeblich strukturell und organisatorisch weiterentwickelt. Bis zuletzt war er als Vorsitzender des Stiftungsrates der Schering Stiftung in Berlin tätig.
HIV und Retroviren waren sein Spezialgebiet
Sein Wissenschaftsgebiet war die Virologie und Immunologie. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten standen die Retroviren und insbesondere HIV. Im Oktober 2005 wurde er für seine herausragenden Leistungen auf diesen Gebieten mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ein knappes Jahr später hat ihm die Medizinische Fakultät der Charité in Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen.
Reinhard Kurth hatte die Gabe, auch Laien für wissenschaftliche Themen und Zusammenhänge zu begeistern. Zahlreiche Beiträge und Interviews in Hörfunk und Fernsehen, in Zeitungen und Zeitschriften sowie Vorträge dokumentieren dies noch heute. Als 2005 in Deutschland die ersten Fälle von Vogelgrippe gemeldet wurden, konnte Professor Kurth Millionen besorgter Menschen mit seinen kompetenten Statements und seiner verbindlichen Art beruhigen.
"Sein Tod ist für uns ein schwerer Verlust", schreibt die Schering-Stiftung auf Ihrer Internetseite. "Wir verlieren mit ihm einen hoch geschätzten Ratgeber sowei einen besonderen Menschen und Freund."
Foto: RKI/Ossenbrink