Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
03.06.2009

Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp

Position

Ein Porträt über den ukb-Chef Professor Axel Ekkernkamp, erschienen in BERLIN MEDICAL Nr. 1/2007

Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp

Ein ungewöhnlicher Mix aus klinischer Tätigkeit, universitärem Engagement und Politik

In Berlin-Marzahn, da steht sein Lebenswerk. Mit geplant und aufgebaut hat er es, schliesslich in Betrieb genommen und geleitet. Deutschlands erstes voll digitalisiertes Krankenhaus, das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb), ist ohne Axel Ekkernkamp kaum vorstellbar. Weit vor Grundsteinlegung wurde er zum Leiter der Unfallchirurgie gewählt, mit Eröffnung im Herbst 1997 zum Ärztlichen Direktor ernannt.

Gerade habilitiert an der Ruhr-Universität in Bochum wollte sich der gebürtige Bielefelder eigentlich in seiner Heimat Nordrhein- Westfalen beruflich verändern. Doch dann kam die Anfrage aus Berlin und alles kam anders. Die gewerblichen Berufsgenossenschaften und das Land Berlin planten den Aufbau eines neuen Unfallkrankenhauses am Stadtrand Berlins, gesucht wurde die passende Führungspersönlichkeit. Die Wahl fiel auf Prof. Dr. med. Axel Ekkernkamp. Dieser, 1994 noch keine 40 Jahre alt, bereits wieder aus dem Ausland zurückgehrt, sagte Ja zu Berlin - eine Entscheidung, die er heute genauso wieder treffen würde. "Die Herausforderung der Planungsbeteiligung, Personal-Akquise, Inbetriebnahme und Leitung eines neuen Krankenhauses in der deutschen Hauptstadt war sicherlich lebensprägend", sagt Axel Ekkernkamp rückblickend.

Der Einstieg in die Unfallchirurgie war eigentlich als Vorbereitung auf eine orthopädische Laufbahn gedacht

Schon einmal ist er vom Kurs abgewichen, sein Hauptziel - das Arztsein und Helfenkönnen - blieb aber immer richtungsweisend. Orthopäde wollte er werden, und auf dem Weg dorthin hat er sein grosses Interesse für die Unfallchirurgie entdeckt, geweckt von einem, wie er sagt, jungen und vor Ideen sprühenden Team und einem hoch motivierten Chef, Professor Muhr, bei dem ein zwölfmonatiger "Erfahrungsgewinn" in der Bochumer Unfallklinik angedacht war. Aus zwölf Monaten wurden 14 Jahre, aus Axel Ekkernkamp ein erfolgreicher Unfallchirurg. Die Unfallchirurgie, sagt er, begeistere ihn, weil sie hohe Anforderungen an die Ärzte stelle, dahingehend, dass bei richtiger Diagnostik und rascher kompetenter Entscheidung unter Einsatz modernster Technik und einem gut eingespielten Team aus Ärzten und Krankenpflegekräften sogar die Wiederherstellung des schwerstverletzten Patienten gelinge. "Die Erfolge sieht man rasch, sie sind ablesbar und sehr befriedigend." Solche Erfolge müssen es sein, die auch die schwere Seite dieses Berufes, irgendwie erträglich machen.

Die Patientenversorgung spielt eine grosse, aber nicht alleinige Rolle im Alltag eines Ärztlichen Direktors und Geschäftsführers, zumal, wenn er wie Ekkernkamp noch ein zweites Standbein hat - den Erwin-Payr- Lehrstuhl in Greifswald, der Forschung und Lehre mit der Krankenversorgung vereint. "Inhaltlich könnte es interessanter doch gar nicht sein: klinische Tätigkeit, Ärztliche Direktion und Geschäftsführung in Berlin- Marzahn einerseits und die Abteilungsleitung mit den Aufgaben Forschung, Lehre und Patientenversorgung an der 550 Jahre alten Universitätsklinik andererseits", erklärt Ekkernkamp. Der reibungslose Ablauf sei - dank einer perfekten Infrastruktur mit harmonisierenden Sekretariaten und einer zwar schwierigen, inzwischen aber sehr gut eingespielten Kalenderführung - alles nur eine Frage der Organisation. Wie sonst könnte er in diesen Alltag noch sein Hobby einbauen, die Politik?

Sein Credo: "Es gibt keine Hindernisse für den, der ernstlich will"

Ekkernkamp setzt sich unermüdlich für die Professionalisierung und Ökonomisierung des Gesundheitswesens ein und gehört zu den Mahnern, wenn es um die Qualität der Patientenversorgung, ethische Aspekte und Stärkung der Prävention geht. Für Berlin ist ihm das Herausstellen der enormen Potenziale in der Hochschulmedizin, im ambulanten und stationären Gesundheitsangebot sowie in der Gesundheitswirtschaft ein besonders Anliegen. Sein grosser Wunsch: "Die Etablierung einer internationalen privaten Medizinischen Fakultät, was unter den Aspekten Investition und nationales und internationales Renommee eine enorme Bedeutung hätte."

Für diese Ziele kämpft er als Arzt, als Mensch und als Politiker. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der CDU, Gründungsmitglied des Deutsch-Türkischen Gesundheitsforums und arbeitet in zahlreichen Gremien zur besseren Nutzung des Berliner Potenzials an Gesundheitsangeboten, Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft mit, darunter die Konrad-Adenauer-Stiftung, Gesundheitsstadt Berlin und Kaiserin-Friedrich Stiftung. Zudem ist er Vizepräsident der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Ärzteforums im Rahmen des Hauptstadtkongresses. Besonders stolz ist er auf seine Berufung durch Angela Merkel in die Herzog-Kommission für Soziale Sicherheit, dies habe die Akzeptanz seiner Überlegungen zu den Themen Gesundheitswirtschaft und Sicherung der Sozialsysteme wesentlich unterstützt.

Wohltuendes Empfinden von Gemeinschaft

Da bleibt wenig Zeit für die Familie und das Haus im Grünen, das er vor wenigen Jahren in einer Wald- und Seenregion bei Berlin bezogen hat. Und doch gelingt es ihm, sich in dieser kurzen Anwesenheit auf dem Lande komprimiert und lang anhaltend zu erholen. Auch nur eine Frage der Organisation? Vielleicht gehört das Sich-selbst-zurücknehmen auch zu seiner Persönlichkeit, geprägt von einer elementaren Erfahrung: Das frühzeitige und zum Teil auch körperliche Empfinden von Gemeinschaft. "Als Einzelkind und Schüler eines traditionsreichen humanistischen Gymnasiums hat es sehr gut getan, neun Jahre lang bei Arminia Bielefeld Fussball zu spielen und wenige Tage nach dem Abitur als Mannschaftsdienstgrad zum Militär zu gehen", sagt Ekkernkamp. "Etwaig bis dahin vorhandene Eigentümlichkeiten wurden den Mannschaftserfordernissen geopfert." Noch heute gehört es zu seinen Stärken, dass er, trotz ständiger Zeitnot, mit ernsthaftem Interesse zuhören und sich über die Erfolge anderer neidlos freuen kann.

Zum Weiterlesen
Mehr zum Thema
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb) und Leiter des Deutschen Ärzteforums, über neue Trends im Gesundheitswesen, wie Weichen für politische Entscheidungen gestellt werden und welche Rolle das Deutsche Ärzteforum dabei spielt.
Logo Gesundheitsstadt Berlin