Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Probiotika: Wirkung bei leichten bis mittelschweren Depressionen?

Freitag, 12. Oktober 2018 – Autor: anvo
Probiotika werden eine Reihe positiver gesundheitlicher Wirkungen nachgesagt. Nun haben Mediziner gezeigt, dass probiotische Mittel auch bei leichten bis mittelschweren Depressionen nützlich sein können.
Probiotika, Depressionen, Milchsäure

Probiotika sind unter anderem in Milchprodukten wie Joghurt oder Kefir vorhanden – Foto: ©Heike Rau - stock.adobe.com

Wie sehr sich die Darmflora auf den gesamten Organismus auswirkt, steht immer stärker im Fokus der medizinischen Forschung. Durcheinander gebracht werden kann das Mikrobiom durch eine Vielzahl von Faktoren wie beispielsweise Stress oder eine Antibiotikatherapie – Probiotika sollen dann helfen. Studien zufolge wirken sie sich positiv auf das Immunsystem und die Haut aus, wirken bei bakterieller Vaginose und eventuell sogar bei Autismus. Nun zeigt eine Meta-Analyse: Auch bei leichten bis mittelschweren Depressionen könnten die „guten“ Keime wirksam sein. Forscher vermuten, dass die Bakterien über die Darm-Hirn-Achse eine positive Wirkung auf das Gehirn ausüben.

Bessere Stimmung nach Probiotika-Einnahme

Forscher aus Singapur und dem britischen Nottingham suchten nach wissenschaftlichen Studien zum Thema Probiotika, in denen auch die Wirkung auf Depressionen analysiert wurden. Nur wenige Untersuchungen erfüllten jedoch die qualitativen Anforderungen der Wissenschaftler. Am Ende fanden sie zehn Studien, bei denen die Veränderung der Stimmung durch die Probiotika-Einnahme erfasst wurde und die alle Kriterien erfüllten. Insgesamt wurden die Daten von 1300 Versuchspersonen erfasst, die je nach Studie 3 bis 20 Wochen lang täglich entweder Milchsäurebakterien als Tablette oder in Form von Milchprodukten zu sich genommen hatten oder aber ein Placebo erhalten hatten.

Es zeigte sich, dass bei den Probanden, die zu Beginn der Studien von depressiven Symptomen berichtet hatten, die Stimmung signifikant verbessert wurde. Die Wirkung setzte spätestens nach ein paar Wochen ein. So wurde in einer britischen Studie mit 132 älteren Probanden gezeigt, dass die Einnahme von Jogurtdrinks mit Laktobazillen nach drei Wochen zuvor vorhandene Verstimmungen lindern konnte. In einer anderen Studie nahmen depressive Symptome, aber auch Ärger und Feindseligkeit bei den Teilnehmern ab, die über 30 Tage hinweg Laktobazillen und Bifidobakterien zu sich genommen hatten.

Negative Wirkungen blieben aus

Nach Angabe der Forscher wurde von keinen negativen Nebenwirkungen berichtet. Allerdings sind noch viele Fragen offen. Zum einen ist noch unklar, wie genau die Probiotika wirken. Vermutet wird, dass die Bakterien über die sogenannte Darm-Hirn-Achse wirken und somit eine überaktive Stressachse beruhigen können. Unbekannt ist auch, welche Bakterien in welcher Dosis am besten wirken. Die aktuellen Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Journal of Affective Disorders veröffentlicht.

Foto: © Heike Rau - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Depression

Weitere Nachrichten zum Thema Probiotika

05.11.2014

Eine neue Studie gibt Hinweise darauf, dass die Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln, auch vom Tagesrhythmus beeinflusst werden. Demnach stören Zeitverschiebungen die Darmflora und können dadurch Übergewicht fördern.

05.09.2020, aktualisiert: 15.11.2020

Probiotika sollen verschiedene positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Bei einigen Erkrankungen ist die Wirksamkeit auch schon gut belegt, bei anderen weniger. Zudem wurden Hinweise gefunden, dass die Einnahme zu großer Mengen Probiotika schaden kann.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin