Überraschende Katastrophenübungen wie die am 25. Oktober 2010 sind kein Einzelfall. Die Feuerwehr führte im Juni 2009 gemeinsam mit den Charité-Standorten in Mitte und am Virchow-Klinikum eine Übung durch, bei der gleich 200 Menschen zu versorgen waren. Im Jahr 2007 wurde die Rettungsstelle am Campus Virchow-Klinikum von einer angeblichen Gasexplosion in zwei Häusern überrascht. Binnen einer Stunde kamen 59 Menschen an, die laut Krankengeschichte schwerste Verletzungen aufwiesen. Wieder steckten die Prüfer der Senatsverwaltung dahinter. Ein Jahr davor hatte der Campus Benjamin Franklin eine Doppelkrise zu bewältigen: Innerhalb weniger Stunden trafen dort gleichzeitig sieben Menschen mit Verdacht auf Vogelgrippe und 40 Opfer einer angeblichen Explosion am Flughafen Tempelhof ein.
Katastrophenplanung: Charité nimmt zentrale Stellung ein
Die Charité nimmt in der Katastrophenplanung des Landes Berlin eine zentrale Stellung ein. Sie verfügt über zwei von vier so genannten Traumazentren Level 1 für schwerstverletzte Opfer in Berlin. Diese Zentren befinden sich an den Standorten Campus Benjamin Franklin und Campus Virchow-Klinikum. An beiden Kliniken gibt es ausserdem je 120 Betten zur Dekontamination von Opfern eines ABC-Unfalls, bei dem atomare, biologische oder chemische Schadstoffe freigesetzt wurden. Das sind annähernd zwei Drittel der stationären Behandlungskapazitäten für derartige Katastrophen in Berlin.
Dazu erklärte Dr. Joachim Seybold, der stellvertretende Ärztliche Direktor der Charité: "Die Charité hält stets mehr Personal in Bereitschaft, als im Alltag eigentlich notwendig wäre. Denn sie muss immer auf einen Massenanfall Verletzter vorbereitet sein." Besonders intensiv werde die Dekontamination von ABC-Verletzten geübt.