Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Priscus-Liste mit für Senioren ungeeigneten Arzneimitteln wurde aktualisiert

Dienstag, 17. Januar 2023 – Autor:
Senioren leiden häufig an mehreren Erkrankungen und nehmen eine Vielzahl von Medikamenten. Um sie vor Neben- und Wechselwirkungen zu schützen, gibt es die Priscus-Liste mit Präparaten, die ungeeignet sind. Sie wurde jetzt aktualisiert.
Die aktuelle Priscus-Liste enthält noch mehr Medikamente, die für Senioren ungeeignet sind

– Foto: Adobe Stock/Perfectlab

Senioren leiden häufig an mehreren Erkrankungen und nehmen eine Vielzahl von Medikamenten. Um sie vor Neben- und Wechselwirkungen zu schützen, gibt es die Priscus-Liste mit Präparaten, die für sie eher ungeeignet sind. Die "potentiell inadäquate Medikation im Alter" (PIM) erhöht beispielsweise das Risiko für eine Krankenhauseinweisung.

Die Liste wurde zum ersten Mal seit 2010 aktualisiert - und enthält jetzt doppelt so viele Medikamente. In der Zwischenzeit ergaben sich relevante Änderungen auf dem deutschen Arzneimittelmarkt. Außerdem wurden weitere Analysen von Nebenwirkungsprofilen verschiedener Arzneistoffe veröffentlicht. Die aktuelle Priscus-Liste 2.0 findet sich unter priscus2-0.de

133 Wirkstoffe sind neu dazugekommen

Wie ein im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichter Aufsatz berichtet, fand die Liste Eingang in die Praxis: Während 2009 noch 24  Prozent der deutschen Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren mindestens ein PIM pro Jahr erhielten, waren es 2019 nur noch 14,5 Prozent. Im Rahmen der Neubewertung wurden 187 Wirkstoffe als PIM bewertet, 133 Wirkstoffe sind im Vergleich zur originalen Priscus-Liste neu hinzugekommen.

Darunter sind einige orale Antidiabetika, alle selektiven COX-2-Hemmer und mittellangwirksame Benzodiazepine wie Oxazepam. Für weitere Wirkstoffe, wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer (PPI) wurde eine Therapiedauer von über 8 Wochen für bedenklich gehalten, ebenso wie Ibuprofen höher dosiert als 1.200 mg/d und für länger als 1 Woche ohne PPI. Auch Risperidon länger als 6 Wochen verordnet gilt als PIM, so die Autoren.

Pricus-Liste mit für Senioren ungeeigneten Arzneimitteln aktualisiert

In die aktualisierte Liste der für Senioren ungeeigneten Arzneimittel wurden sechs Wirkstoffe nicht aufgenommen, da sie entweder nicht mehr auf dem Markt waren (zum Beispiel Zaleplon) oder laut GKV-Verordnungsdaten kaum noch bei Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren verschrieben wurden (zum Beispiel Triprolidin). Nitrofurantoin wurde im Gegensatz zur Bewertung in der originalen Priscus-Liste nicht mehr eindeutig als PIM eingestuft.

Die Liste nennt Wirkstoffe, die für Ältere möglicherweise nicht geeignet sind. Patientenindividuell kann eine PIM-Verordnung trotzdem notwendig sein, es handelt sich also nicht um eine allgemeingültige Negativ- und Verbotsliste. Die individuelle Einschätzung der klinischen Situation der Patientinnen und Patienten und die daraus folgende Auswahl der geeigneten Medikation ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, betonen die Deutsches-Ärzteblatt-Autoren.

Ob ein Arzneimittel für die betroffene Person letztlich geeignet oder ungeeignet ist, könne im Einzelfall nur anhand der individuellen klinischen Situation des Patienten entschieden werden, die in der Priscus-Liste 2.0 nicht berücksichtigt wird.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Geriatrie , Patientensicherheit

Weitere Nachrichten zum Thema Altersmedizin

Für Senioren kann das Auto ein wichtiges Hilfsmittel sein, um lange ein eigenständiges Leben zu führen. Weil Sehkraft, Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit nachlassen, sollten sie allerdings ein paar Dinge beachten, damit ihnen und anderen nichts passiert.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin