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Preispoker um Arzneimittel

Donnerstag, 26. Januar 2012 – Autor:
Erstmals müssen Pharmaunternehmen mit Krankenkassen über Preise für neue Medikamente verhandeln. Am Montag, 23. Januar starteten in Berlin die ersten zentralen Preisverhandlungen nach Inkrafttreten des Arzneigesetzes AMNOG.
AstraZeneca

AstraZeneca

Das AMNOG gilt als wichtigster Einschnitt für die Pharmaindustrie, das Gesetz trat angesichts immer höherer Kosten für Arzneimittel im vergangenen Jahr (Januar 2011) in Kraft. Seit Montag verhandelt nun der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mit AstraZeneca über den Erstattungspreis für den neuen Blutverdünner Ticagrelor, Handelsname Brilique. Dem Medikament, das Herzinfarkte verhindern soll, wird ein Umsatzpotenzial im dreistelligen Millionenbereich vorausgesagt.

Claus Runge von der Geschäftsleitung der Astra Zenec bezeichnete gegenüber der dpa das neue Medikament als echte Innovation. Das sieht sogar der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) so. Das oberste Gremium von Ärzten, Kassen und Kliniken hatte zuvor festgestellt, dass das Mittel bei rund 80 Prozent der Patienten mit Akutem Koronarsyndrom, also unter anderem mit Herzinfarkt, einen zusätzlichen Nutzen hat gegenüber bisher gebräuchlichen Mitteln wie Clopidogrel. Jetzt geht es darum, was das Medikament kosten darf. Und das ist Verhandlungssache.  Runge erwartet laut dpa-Berichten einen "fairen Preis", bis Mai sollen die Preisverhandlungen abgeschlossen sein. Falls keine Einigung erzielt wird, folgt ein Schiedsverfahren, das über den Preis entscheidet.

Die Neuregelungen sehen vor, dass Kassen nur für die Mittel mehr zahlen, die - laut G-BA auch tatsächlich mehr Nutzen bringen. Bislang war das anders. Die Pharmakonzerne konnten stets alleine über den Preis entscheiden, die Kassen hatten zu zahlen. Gerade Deutschland hat sich so zu einem Hochpreisland entwickelt - mit exorbitanten Steigerungen der Arzneimittelausgaben. 2007 gaben die gesetzlichen Krankenversicherungen noch 27,8 Milliarden Euro aus, zwei Jahre später schon 30,7 Milliarden. Das vom ehemaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler eingeführte AMNOG hat diesem Trend ein Ende gesetzt. Die Krankenkassen erhoffen sich durch die neue Regelung sinkende Ausgaben.

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