Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Präeklampsie zuverlässig vorhersagen

Freitag, 8. Januar 2016 – Autor:
Präeklampsie kann durch das Verhältnis bestimmter Botenstoffe im Blut von Schwangeren zuverlässig ausgeschlossen werden. Auch können dadurch Komplikationen vorhergesagt werden. Das hat eine aktuelle Multicenter-Studie nun gezeigt.
Präeklampsie kann zu ernsthaften Komplikationen führen

Präeklampsie kann zu ernsthaften Komplikationen für Mutter und Kind führen

Präeklampsie (umgangssprachlich auch „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt) tritt meist erst in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf und ist durch erhöhten Blutdruck, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen gekennzeichnet. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt und auch eine Früherkennung ist nicht leicht. Um eine Präeklampsie dennoch so früh wie möglich zu erkennen, wird bei Schwangeren regelmäßig der Blutdruck gemessen, der Harn auf den Eiweißgehalt untersucht sowie das Gewicht kontrolliert. Wird eine Präeklampsie zu spät erkannt, kann sie im schlimmsten Fall zum Tod von Mutter und Kind führen.

Präeklampsie-Verdacht kann jetzt durch einen Bluttest geprüft werden

Bei der Präeklampsie spielt das Verhältnis der Proteine sFlt-1 und PlGF, die beide in der Plazenta produziert werden und im mütterlichen Blut zirkulieren, eine wichtige Rolle. In der PROGNOSIS-Studie, an der Geburtsmediziner der Charité – Universitätsmedizin Berlin maßgeblich beteiligt waren, ist es den Forschern nun gelungen, einen sogenannten Trennwert für den sFlt-1/PlGF-Quotienten zu ermitteln, der die Erkrankung zuverlässig innerhalb einer Woche ausschließen und auch das Auftreten der Erkrankung und dadurch bedingter Komplikationen prognostizieren kann.

An der Studie nahmen insgesamt 1.273 Schwangere mit Verdacht auf Präeklampsie teil. Bei allen wurde der sFlt-1/PlGF-Quotient im Blut mittels eines Serumtests bestimmt. Bei einem Wert von unter 38 konnte eine Präeklampsie mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Woche ausgeschlossen werden. War der Wert von 38 überschritten, so betrug die Vorhersagewahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Präeklampsie innerhalb der nächsten vier Wochen 36,7 Prozent. Das Auftreten von mütterlichen oder kindlichen Komplikationen einer Präeklampsie innerhalb der nächsten vier Wochen konnte mit einer 65,5-prozentigen Genauigkeit vorhergesagt werden.

Präeklampsie-Test steigert Sicherheit für Mutter und Kind

„Das Hauptproblem an der Präeklampsie ist, dass die Symptomatik häufig nicht eindeutig oder das klinische Bild unklar ist. Der sFlt-1/PlGF Quotient kann uns helfen, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung oder deren Verlauf besser einzuschätzen“, betont Privatdozent Dr. Stefan Verlohren von der Klinik für Geburtsmedizin der Charité und korrespondierender Autor der Studie. Mit dem Serumtest kann dieser Quotient nun bestimmt werden und auch bei fehlenden Symptomen anzeigen, ob eine Frau eine Präeklampsie oder dadurch verursachte Komplikationen entwickeln wird. „So können wir vermeiden, dass eine Schwangere zu früh entbunden oder zu spät behandelt wird“, erklärt Verlohren. Vor allem sei es jetzt möglich, die Erkrankung sicher für eine Woche auszuschließen; das trage entscheidend zur Beruhigung der Patientinnen bei.

Foto: Clipdealer.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Schwangerschaft

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin