Potenzieller Ebola-Impfstoff wird offenbar gut vertragen
Die Ergebnisse der klinischen Phase-I-Prüfung eines potenziellen Ebola-Impfstoffs sind ermutigend. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung hat das Vakzine „rVSV-ZEBOV“ bei den Testpersonen kaum Nebenwirkungen, aber eine gute Immunantwort hervorgerufen. Der neue Ebola-Impfstoff wurde parallel in Hamburg, Genf, Lambaréné (Gabun) und in Kilifi (Kenia) erstmals am Menschen getestet. Insgesamt 150 gesunde Testpersonen nahmen an der Studie teil. „Die vorläufigen Ergebnisse zur Verträglichkeit und Sicherheit sowie zur Immunantwort auf den Impfstoff-Kandidaten sind vielversprechend“, erklärt Prof. Dr. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Infektionsmedizinerin ist für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung tätig und hat die Studie in Hamburg geleitet.
Antikörper schon nach einer Impfung sind ein gutes Zeichen
In klinischen Pahse-1-Studien geht es zunächst darum, die Sicherheit und Verträglichkeit eines neuen Wirkstoffs zu prüfen. Schwere Nebenwirkungen konnten die Wissenschaftler im Zusammenhang mit dem Ebola-Impfstoff nicht beobachten, in einigen Fällen sei es kurzzeitig zu leichtem Fieber gekommen. Da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, wurden erwartungsgemäß auch geringe Mengen an Impfviren im Blut gemessen, allerdings nur in den ersten Tagen. „Eine Virusvermehrung scheint durch das Immunsystem kontrolliert und begrenzt zu werden“, sagt Addo. „In Speichel und Urin konnten keine Viren nachgewiesen werden.“
Die Wirkung auf das Immunsystem wird durch Antikörper im Blut gemessen, die der Körper gegen das Virus bildet. Diese konnten die Wissenschaftler schon nach einer einmaligen Impfung feststellen. „Die Ergebnisse zeigen, dass der neue Impfstoff das Potenzial hat, auch in dramatischen Ausbrüchen, wie dem aktuellen Ebola-Virusausbruch, eingesetzt zu werden", sagt Prof. Dr. Stephan Becker, in dessen Labor an der Philipps-Universität Marburg die Immunantwort bei allen Studienteilnehmern untersucht wurde.
Impfstoff wird in den kommenden Wochen in Ebola-Gebieten getestet
Nun wird sich zeigen müssen, ob der neue Ebola-Impfstoff auch den realen Bedingungen in Ebola-Gebieten standhält. In Guinea, wo die Ebola-Epidemie immer noch viele Todesopfer fordert, wird der Impfstoff bereits in einer größeren Phase II/III-Studie getestet. Geimpft werden dort die Kontaktpersonen von Ebola-Patienten. Rund 10.000 Menschen sollen in den kommenden Wochen an dieser Testreihe teilnehmen.
Das vom Bund geförderte Deutsche Zentrum für Infektionsforschung hat die Vorbereitung der Studien am UKE in Hamburg und in Gabun inhaltlich und finanziell unterstützt. Die Kosten für die Durchführung der Studie haben das deutsche Bundesgesundheitsministerium und der britische Wellcome Trust übernommen. Der Impfstoff selber musste aber nicht bezahlt werden, den hat die kanadische Gesundheitsbehörde zu Testzwecken an die WHO gespendet.
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