Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Potenzieller Ebola-Impfstoff wird offenbar gut vertragen

Freitag, 3. April 2015 – Autor:
Der neue Ebola-Impfstoff „rVSV-ZEBOV“ wird offenbar gut vertragen und ruft eine Immunantwort hervor. Das zeigt die klinische Phase-I-Prüfung. Jetzt folgen Tests in Ebola-Gebieten.
Potenzieller Ebola-Impfstoff wird offenbar gut vertragen

Ebola-Impfstoff „rVSV-ZEBOV“: Ergebnisse der Phase-1-Studie sind vielversprechend

Die Ergebnisse der klinischen Phase-I-Prüfung eines potenziellen Ebola-Impfstoffs sind ermutigend. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung hat das Vakzine „rVSV-ZEBOV“ bei den Testpersonen kaum Nebenwirkungen, aber eine gute Immunantwort hervorgerufen. Der neue Ebola-Impfstoff wurde parallel in Hamburg, Genf, Lambaréné (Gabun) und in Kilifi (Kenia) erstmals am Menschen getestet. Insgesamt 150 gesunde Testpersonen nahmen an der Studie teil. „Die vorläufigen Ergebnisse zur Verträglichkeit und Sicherheit sowie zur Immunantwort auf den Impfstoff-Kandidaten sind vielversprechend“, erklärt Prof. Dr. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Infektionsmedizinerin ist für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung tätig und hat die Studie in Hamburg geleitet.

Antikörper schon nach einer Impfung sind ein gutes Zeichen

In klinischen Pahse-1-Studien geht es zunächst darum, die Sicherheit und Verträglichkeit eines neuen Wirkstoffs zu prüfen. Schwere Nebenwirkungen konnten die Wissenschaftler im Zusammenhang mit dem Ebola-Impfstoff nicht beobachten, in einigen Fällen sei es kurzzeitig zu leichtem Fieber gekommen. Da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, wurden erwartungsgemäß auch geringe Mengen an Impfviren im Blut gemessen, allerdings nur in den ersten Tagen. „Eine Virusvermehrung scheint durch das Immunsystem kontrolliert und begrenzt zu werden“, sagt Addo. „In Speichel und Urin konnten keine Viren nachgewiesen werden.“

Die Wirkung auf das Immunsystem wird durch Antikörper im Blut gemessen, die der Körper gegen das Virus bildet. Diese konnten die Wissenschaftler schon nach einer einmaligen Impfung feststellen. „Die Ergebnisse zeigen, dass der neue Impfstoff das Potenzial hat, auch in dramatischen Ausbrüchen, wie dem aktuellen Ebola-Virusausbruch, eingesetzt zu werden", sagt Prof. Dr. Stephan Becker, in dessen Labor an der Philipps-Universität Marburg die Immunantwort bei allen Studienteilnehmern untersucht wurde.

Impfstoff wird in den kommenden Wochen in Ebola-Gebieten getestet

Nun wird sich zeigen müssen, ob der neue Ebola-Impfstoff auch den realen Bedingungen in Ebola-Gebieten standhält. In Guinea, wo die Ebola-Epidemie immer noch viele Todesopfer fordert, wird der Impfstoff bereits in einer größeren Phase II/III-Studie getestet. Geimpft werden dort die Kontaktpersonen von Ebola-Patienten. Rund 10.000 Menschen sollen in den kommenden Wochen an dieser Testreihe teilnehmen.

Das vom Bund geförderte Deutsche Zentrum für Infektionsforschung hat die Vorbereitung der Studien am UKE in Hamburg und in Gabun inhaltlich und finanziell unterstützt. Die Kosten für die Durchführung der Studie haben das deutsche Bundesgesundheitsministerium und der britische Wellcome Trust übernommen. Der Impfstoff selber musste aber nicht bezahlt werden, den hat die kanadische Gesundheitsbehörde zu Testzwecken an die WHO gespendet.

Foto: © ursule - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Ebola

Weitere Nachrichten zum Thema Ebola

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin