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Positive Erwartung kann Schmerzen lindern

Samstag, 13. April 2019 – Autor: anvo
Viele Patienten klagen nach einer Operation über große Schmerzen. In der Regel werden diese dann mit Medikamenten behandelt. Essener Forscher haben nun herausgefunden, dass auch positive Erwartungen Schmerzen lindern können.
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Positive Erwartungen gegenüber einer Schmerztherapie kann deren Wirksamkeit erhöhen – Foto: ©Trsakaoe - stock.adobe.com

Schon aus früheren Studien ist bekannt, dass Placeboeffekte in der Schmerzbehandlung umso ausgeprägter, je besser die schmerzlindernde Wirkung einer Substanz bekannt ist. Das wird nun durch eine aktuelle Studie bestätigt, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift PAIN veröffentlicht wurden: Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen konnten darin zeigen, dass eine positive Erwartung die Wirkung einer Schmerztherapie verstärken bzw. die Schmerzen selbst verringern kann. Die Studie ist in Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie, der Frauenklinik und der Neurologie des Universitätsklinikums entstanden und wurde durch die Stiftung Universitätsmedizin gefördert.

Patientinnen mit positiver Erwartungshaltung waren mit Schmerztherapie zufriedener

Für die Studie hatten die Essener Forscher überprüft, welche nicht-medikamentösen Faktoren nach einer Operation schmerzlindernd wirken. Dazu untersuchten sie fast 100 Brustkrebspatientinnen und fanden heraus: Frauen, die zuvor auf die voraussichtlich schmerzlindernde Wirkung einer unterstützenden Behandlung mit Akupunkturnadeln hingewiesen wurden, litten nach der Operation weniger an Schmerzen. Allerdings änderte sich durch die Akupunkturbehandlung allein die Wahrnehmung nicht. Entscheidend war den Forschern zufolge, dass die behandelnden Narkoseärzte bei den Patientinnen eine positive Erwartung an die Schmerztherapie geweckt hatten.

Alle Patientinnen erhielten eine Pumpe, mit der sie sich die Menge der Schmerzmittel selbst verabreichen konnten. „Bei einem vergleichbaren Verbrauch berichteten die positiv beeinflussten Patientinnen über geringere Schmerzen“, so Prof. Dr. Sven Benson vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie des Universitätsklinikums Essen. „Außerdem waren diese Patientinnen mit der Schmerzmittelgabe zufriedener.“

Negative Erfahrungen können Schmerzen verstärken

Die positive Beeinflussung durch medizinisches Personal könnte nach Auffassung der Studienautoren eine vergleichsweise einfache, zeitsparende und kostengünstige Maßnahme sein, die Schmerzbehandlung zu verbessern. Schon frühere Untersuchungen konnten zeigen, dass die Erwartungen, die Patienten an ihre Ärzte und Therapien haben, sowie die Erfahrungen, die sie bereits mit Therapien gemacht haben, die Behandlungsergebnisse beeinflussen können – im positiven wie im negativen Sinn. So kann eine positive Erwartungshaltung tatsächlich die körpereigene Schmerzhemmung aktivieren. Negative Erfahrungen und Erwartungen können wiederum Schmerzen verstärken und so die Wirksamkeit einer Behandlung schwächen.

Foto: © Trsakaoe - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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