„Die Pollenallergie ist die häufigste allergische Erkrankung. Die sorgfältige Messung der Pollenbelastung und verlässliche Vorhersagen erleichtern den Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung und unterstützen eine adäquate medizinische Behandlung“, so der ECARF-Stiftungsvorsitzende Prof. Torsten Zuberbier.
Doch die Pollenbelastung werde in Vorhersagen oft als zu hoch oder als zu niedrig eingeschätzt. Besonders letzteres könne zu gesundheitlichen Problemen führen, etwa durch falsch dosierte Medikation. Zuberbier fordert daher wissenschaftliche Standards für Messungen und Prognosen. Eine Studie, die jetzt in der Wiener klinischen Wochenschrift erschien, definiert erstmals konkrete Qualitätskriterien.
Pollenflug-Vorhersagen zu ungenau?
Um den Pollenflug vorauszusagen, sind Mess-Stationen notwendig. An diesen Stationen werden die Pollen aus der Luft eingefangen, identifiziert und gezählt. Die gezählten Pollen eines Tages sowie ein Abgleich mit verschiedenen Daten, unter anderem der Wetterprognose, ermöglichen eine Pollenflug-Vorhersage für den nächsten Tag.
Damit diese möglichst genau ist, fordert die Studie ein engmaschiges Netz an verlässlichen Messstationen, gründlich geprüfte Wetter-, Klima- und Umweltdaten, um den gemessenen Pollenflug einordnen und Vorhersagen treffen zu können sowie wissenschaftliche Expertise und praktisches Know-How in der Allergieforschung ebenso wie in den Bereichen Wetter, Klima, Botanik und Umweltgeografie.
Pollen-Informationen vom Deutschen Wetterdienst
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass verlässliche Pollenvorhersagen nur durch unabhängige und nichtkommerzielle Anbieter getroffen werden können, die mit wissenschaftlichem Anspruch arbeiten.
Ein Anbieter von Pollen-Vorhersagen ist die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (www.pollenstiftung.de). Sie betreibt das größte Netz an Mess-Stationen in Deutschland. Die Daten gibt sie den Deutschen Wetterdienst (DWD) weiter, der die Prognosen erstellt - im Internet zu finden unter www.dwd.de/pollenflug.
Pollenfrei nur auf hoher See
Die Pollenflugsaison dauert hierzulande meist von Januar bis Oktober. Wirklich pollenfrei sind nur wenige Regionen in Deutschland. Auf hoher See ganzjährig oder ab Ende Juli in den Alpen finden Allergiker pollenfreie Zonen. Der Urlaub an der Nord- oder Ostseeküste kann für Betroffene eine Erholung sein – so lange der Wind von See weht. Bei Landwind kann die Beschwerdefreiheit ein schnelles Ende nehmen, warnt Carl-Christian Bergmann, Allergologe an der Berliner Charité und Vorsitzender der Stiftung Deutscher Pollendienst.
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