Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Pneumokokken können auch Meningitis auslösen

Montag, 6. April 2015 – Autor:
Pneumokokken können nicht nur Lungenentzündungen verursachen, sondern auch zu Meningitis oder einer tödlichen Blutvergiftung führen. Schutz bietet die Pneumokokken-Impfung. In Deutschland wird sie Kindern, chronisch Kranken und Menschen ab 60 offiziell empfohlen.
Pneumokokken können auch Meningitis auslösen

Eine Pneumokokken-Impfung ist ab dem zweiten Lebensmonat sinnvoll – Foto: Konstantin Yuganov - Fotolia

Viele Menschen sind mit Pneumokokken besiedelt, ohne dadurch krank zu werden. Unter günstigen Bedingungen – etwa bei einer Abwehrschwäche – können sich die Bakterien jedoch im Körper ausbreiten und anders als viele glauben zu ganz verschiedenen Erkrankungen führen. In der Bevölkerung werden Pneumokokken in erster Linie mit Lungenentzündungen in Verbindung gebracht. Dabei kann eine Pneumokokken-Infektion auch zu einer Mittelohrentzündung, Meningitis oder einer Blutvergiftung führen – in schweren Fällen sogar mit tödlichen Folgen. Bei Kindern sind Pneumokokken die häufigste Ursache für schwere Infektionskrankheiten.

STIKO empfiehlt Pneumokokken-Impfung für Kinder, chronisch Kranke und Menschen ab 60 Jahren

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung daher Kindern unter zwei Jahren, chronisch Kranken und Menschen ab 60 Jahren. Kinder sind besonders gefährdet, durch eine Pneumokokken-Infektion an einer Hirnhaut- oder Mittelohrentzündung zu erkranken. Seit 2005 gibt es deshalb einen speziell auf Kinder abgestimmten Impfstoff. Säuglinge können damit bereits ab dem zweiten Lebensmonat geimpft werden – und sollten es laut STIKO auch. Ein vollständiger Schutz erfordert vier Impfungen, je eine im 2., 3. und 4. Lebensmonat und eine zwischen dem 11. bis 14. Lebensmonat.

Mittlerweile ist dieser so genannte konjugierte Impfstoff auch für Erwachsene zugelassen. Ärzten steht es frei, ob sie Erwachsene mit diesem oder dem herkömmlichen Polysaccharid-Impfstoff impfen. Sie beklagen allerdings seit Jahren eine zunehmende Impfmüdigkeit. „Die Impfrate bei Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranken ist sehr unbefriedigend, sagt Dr. Andrés de Roux, Lungenfacharzt an der Pneumologischen Praxis am Schloss Charlottenburg De Roux. Einmal, weil viele das Risiko von Pneumokokken unterschätzten. Aber auch die Diskussion um den „richtigen“ Impfstoff habe viele Menschen verunsichert. „Die Wertschätzung der Pneumokokken-Impfung hat bei Erwachsenen stark abgenommen“, bilanziert De Roux.

Pneumokokken: Studien belegen, dass Impfungen sicher sind

Starke Nebenwirkungen, wie sie oft von Impfskeptikern vorgebracht werden, konnte der Lungenspezialist bei keinem der beiden Impfstoffe beobachten. „Natürlich kann es durch eine Impfung zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie lokalen Hautreaktionen oder Abgeschlagenheit kommen“, sagt De Roux. „Ich habe in meiner Praxis aber noch nie schwere Nebenwirkungen durch Impfungen erlebt.“

Hartnäckig hält sich auch das Vorurteil, dass Impfungen bestimmte Krankheiten auslösen können. Das ist nach Auskunft des Lungenfacharztes aber durch Studien widerlegt. Es sei aber durchaus möglich, dass sich jemand zeitgleich zur Impfung mit einem Erkältungsvirus ansteckt. De Roux: „Dann glauben viele Menschen, es gebe da einen Zusammenhang.“

Foto: © Production Perig - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Pneumokokken , Impfen

Weitere Nachrichten zum Thema Impfungen

10.11.2019

Seit Jahren hält sich das Gerücht, dass Impfungen das Risiko für Multiple Sklerose (MS) erhöhen. Forscher konnten nun in einer groß angelegten Studie diesen Verdacht entkräften. Es zeigte sich, dass sich Personen, die später eine MS entwickelten, in den Jahren zuvor sogar seltener impfen ließen.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin