PJler werden oft nicht bezahlt
Angehende Ärzte im Praktischen Jahr leisten wichtige Arbeit auf den Stationen. Doch viele machen diese Arbeit umsonst. Eine bundesweite Erhebung des Hartmannbundes hat ergeben, dass nur jedes sechste Lehrkrankenhaus in Deutschland – also 111 von insgesamt 691 Häusern – den PJlern eine Aufwandsentschädigung zahlt. „Dieses Ergebnis ist ernüchternd“, bilanziert Theodor Uden, Vorsitzender der Medizinstudierenden im Hartmannbund. „Wenn man bedenkt, dass die PJ-Studierenden die Abläufe der Kliniken und Stationen maßgeblich unterstützen, stimmen uns die aktuell vorliegenden Ergebnisse nachdenklich und hoffen wir, die Verantwortlichen mit unserer Liste wachzurütteln.“
PJler: Hartmannbund fordert 597 Euro monatlich
Der Hartmannbund fordert schon seit zwei Jahren bundesweit eine einheitliche PJ-Aufwandsentschädigung von monatlich 597 Euro. Mit der nun veröffentlichten Liste möchte der Ärztebund seiner Forderung Nachdruck verleihen. „Wir sehen die vorhandene Liste nicht als Brand-Liste, sondern als ein Instrument zur Transparenz“, sagt Uden. „Die Zeiten, in denen Studierende im PJ als kostenlose oder kostengünstige Vollzeitkräfte vereinnahmt werden, müssen der Vergangenheit angehören.“
Laut Hartmannbund zahlt gut die Hälfte der Universitätskliniken und Lehrkrankenhäuser zwischen 201 und 400 Euro im Monat. Und nur 56 Häuser zahlen den BAföG-Höchstsatz von 597 Euro und mehr. An der Spitze der Nichtzahler steht demnach die Charité Berlin, von deren 43 Lehrkrankenhäusern 30 nicht zahlen, gefolgt von der Universität Hamburg mit 15 „Nichtzahlern“ und dem Freistaat Bayern, wo ein Drittel der Lehrkrankenhäuser keine Aufwandsentschädigung zahlt – unter ihnen alle fünf Unikliniken.
In Kliniken fester Bestandteil der Personalplanung
Von 74 Lehrkrankenhäusern liegen dem Hartmannbund derzeit keine Angaben vor. Uden kündigte an, die Häuser könnten Daten jeder Zeit nachreichen. Die Erhebung des Hartmannbundes belege, dass PJ-Studierende qualitativ hochwertige Arbeit leisten, so Uden weiter. Dadurch würden sie nicht nur die Ärzte entlasten, sondern in der Personalplanung häufig als fester Bestandteil eingeplant. Angesichts dieser Situation sei es fair und konsequent, den Studierenden eine angemessene Aufwandsentschädigung zu zahlen.
Die Forderung des 116. Deutschen Ärztetages nach einer Öffnung des BAföG-Höchstsatzes von monatlich 597 Euro nach oben hält der Hartmannbund aber für übertrieben. . „Es wäre doch schon eine riesen Sache, wenn alle Lehrkrankenhäuser, die nichts zahlen, eine PJ-Aufwandsentschädigung einführen“, so Uden.
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